6. November 2016

Zwei Minuten fehlen zum Auswärtssieg

Gegentor in den Schlussminuten kostet RWE zwei Punkte.

Ohne Sieger endete das heutige Auswärtsspiel der Rot-Weissen beim Revierrivalen RWO. Nach dem Rückstand in der ersten Halbzeit durch Patrick Bauder (35.) bewies RWE im zweiten Durchgang Moral und drehte die Partie binnen drei Minuten durch Tore von Kamil Bednarski (59.) und Marcel Platzek (61.). Unmittelbar vor dem Schlusspfiff sorgte Robert Fleßers (89.) für den Ausgleich. "Wir sind natürlich schon enttäuscht. Wenn du bis zur letzten Minute in Führung liegst, willst du natürlich gewinnen. Trotzdem haben wir ein gutes Spiel gemacht. Die Leistung der Jungs war absolut in Ordnung. Umso bedauerlicher eigentlich, dass wir uns heute nicht dafür belohnt haben", befand Chef-Trainer Sven Demandt im Anschluss an intensive 90 Spielminuten im Stadion Niederrhein.

Mau sah es unter der Woche personell aus. Mit den angeschlagenen Roussel Ngankam, Marcel Platzek und Frank Löning drohte in Oberhausen ein Großteil der Offensive auszufallen. Ein Blick auf die Aufstellung des Traditionsvereins von der Hafenstraße verbreitete jedoch Erleichterung unter den über 2.000 mitgereisten RWE-Fans. Frank Löning schaffte es nach sechs Wochen verletzungsbedingter Pause erstmals wieder in den Kader und auch Marcel Platzek und Roussel Ngankam konnten als Sturmduo auflaufen. Unterstützt wurden beide auf den Außenbahnen von Kamil Bednarski und Kevin Grund – ein erstes Zeichen, dass sich RWE offensiv einiges vorgenommen hatte.

Die Rot-Weissen begannen auch entsprechend forsch. Im Stile einer Heimmannschaft kontrollierten die Bergeborbecker die Begegnung in den ersten 20 Minuten und waren in dieser Phase durchaus nah dran, diese Überlegenheit auch in Tore umzumünzen. Bereits nach drei Minuten musste sich Kai Nakowitsch in höchster Not in den Schuss von Kasim Rabihic werfen und nach einer Viertelstunde war es RWO-Schlussmann Robin Udegbe, der beim Kopfball von Kamil Bednarski all sein Können aufbieten musste, um den Ball noch am Tor vorbei zu lenken (15.).

Doch mit fortlaufender Spielzeit kam auch der Gastgeber besser in die Partie. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem beide Mannschaften ihre Offensivqualitäten zwar andeuten konnten, jedoch nur selten ins letzte Drittel und damit die torgefährliche Zone vordrangen. Besonders die rot-weisse Defensivzentrale um Philipp Zeiger und Jan-Steffen Meier hatte ihre Gegenspieler zu jeder Zeit im Griff. So war es folgerichtig, dass eine Standardssituation zum ersten Treffer der Partie führte. Tim Hermes brachte den Ball von der halblinken Seite nach 35 Minuten per Freistoß scharf in Richtung des RWE-Tors, wo dieser von Patrick Bauder minimal abgefälscht wurde und so den Weg ins Tor fand (35.).

Bis zum Halbzeitpfiff brauchten die Rot-Weissen anschließend, um sich von diesem Rückschlag zu erholen. In der Kabine tankte man jedoch neuen Mut und kam mit Vollgas zurück auf den Rasen. Die Spielkontrolle war jetzt wieder in Händen der Gäste und damit auch die Torgefahr: Kamil Bednarski wackelte in der 55. Minuten Gegenspieler Reinert aus, zielte jedoch anschließend allerdings zu zentral, sodass Robin Udegbe den Ball klären konnte. Zwei Minuten später probierte sich die rot-weisse Nummer 23 erneut, scheiterte dieses Mal per Kopf, bevor das Leder nach weiteren zwei Zeigerumdrehungen im dritten Versuch endlich den Weg ins Tor fand. Nach einer Hereingabe stand Kamil Bednarski im Gewühl plötzlich goldrichtig und drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie – der längst verdiente Ausgleich für RWE (59.). Und die Rot-Weissen hatten jetzt Blut geleckt. Dennis Malura brachte das Leder wenig später scharf vor das Tor von Robin Udegbe. Dieser kam gegen Marcel Platzek zu spät, der den Ball nur touchierte und somit über den heraneilenden RWO-Schlussmann hob. Das Spiel war gedreht.

Obwohl der Gastgeber im Anschluss alles nach vorne warf, gelang es der rot-weissen Defensive, die Oberhausener effektiv zu stören und somit nicht in gute Abschlusspositionen kommen zu lassen. Vielmehr hatten die Rot-Weissen selbst in der 84. Minute noch die große Möglichkeit, den Deckel auf die weiterhin umkämpfte Partie zu machen. Marcel Platzek servierte dem kurz zuvor eingewechselten Frank Löning den Ball perfekt in den Lauf, doch Robin Udegbe konnte den Abschluss der rot-weissen Nummer 10 gerade eben noch entschärfen (84.). 

Als die 5527 Zuschauer sich ebenso wie die Mannschaften mit dem Sieg der Essener abgefunden zu haben schienen, nutzte Robert Fleßers die letzte Chance der Partie und schlenzte einen zuvor abgewehrten Ball aus knapp 18 Metern zum Ausgleich in den Winkel (89.). Eine bittere Pille für die Rot-Weissen, die trotz einer starken Leistung nur mit einem Punkt die Heimreise antreten mussten.