31. Januar 2020

„Zuschauer dürfen sich darauf freuen“

Morgen spielt RWE an der Hafenstraße gegen den SV Rödinghausen. (Foto:Endberg)
Morgen spielt RWE an der Hafenstraße gegen den SV Rödinghausen. (Foto:Endberg)

RWE-Cheftrainer Christian Titz vor Top-Spiel gegen Spitzenreiter SV Rödinghausen.

Rot-Weiss Essen feiert Geburtstag, wird am heutigen Samstag (1. Februar) 113 Jahre jung. Welches Geschenk sich die Fans wünschen, dürfte klar sein: Mit einem Heimsieg gegen den SV Rödinghausen will die Mannschaft von RWE-Cheftrainer Christian Titz den Rückstand zum Spitzenreiter bis auf drei Punkte verringern und damit die Ausgangsposition im Rennen um die Meisterschaft weiter verbessern. Nach der gelungenen Wintervorbereitung und dem 1:0-Auftaktsieg bei der U 21 des 1. FC Köln ist die Stimmung ausgezeichnet. Im Interview mit der „kurzen fuffzehn“ nimmt Christian Titz ausführlich Stellung.


Hallo Christian! Mit dem 1:0-Auswärtssieg bei der U 21 des 1. FC Köln ist RWE erfolgreich ins neue Jahr gestartet. Wie fällt Dein Fazit aus?
Der Sieg war insgesamt verdient. Wir hatten in beiden Halbzeiten einige gute Einschussmöglichkeiten, hätten die Partie eigentlich früher für uns entscheiden können. In der Defensive standen wir gut, haben nur wenige Chancen des Gegners zugelassen und schließlich auch zu Null gespielt. In der Schlussphase hat uns der Platzverweis für Köln sicher auch ein wenig geholfen. Da war es dann eine Frage der Zeit, bis das Tor fällt.

Auffällig war, dass sich Kapitän Marco Kehl-Gomez oder Neuzugang Jonas Hildebrandt immer wieder zwischen die beiden Innenverteidiger Daniel Heber und Alexander Hahn fallen ließen. Welche Idee steckt dahinter?
Es ist richtig, dass wir so zumindest begonnen haben. Es war unser Ziel, das Zentrum zu schließen. So haben wir die Kölner immer wieder gezwungen, über die Außenpositionen zu kommen. Das konnten wir dann gut verteidigen. Im Laufe des Spiels haben wir dann aber auch wieder umgestellt. Wir möchten in verschiedenen Spielsituationen flexibel reagieren können.

War die taktische Maßnahme auch eine Reaktion auf die zahlreichen Rückstände während der Hinserie?
Grundsätzlich haben wir zu viele Gegentore bekommen. Das wollen wir ändern. Daher haben wir selbstverständlich viel an der defensiven Stabilität gearbeitet. Das hat in Köln auch schon gut geklappt. Es hat sich im Laufe der Saison gezeigt, dass wir in jedem Spiel unsere Chancen bekommen und immer für ein Tor gut sind. Wenn dann hinzukommt, dass wir hinten sicher stehen, dann haben wir auch gute Möglichkeiten den Platz als Sieger zu verlassen. Daran wollen wir in den nächsten Wochen und Monaten anknüpfen.

Maßgeblich beteiligt an der defensiven Stabilität war Jonas Hildebrandt. Wie bewertest Du sein Punktspiel-Debüt?
Jonas hat das gut gemacht und fast alle Zweikämpfe gewonnen. Auch mit seiner Geschwindigkeit und seiner Kopfballstärke hilft er uns weiter. Die größte Überraschung in der Startformation war wohl Enzo Wirtz, der bis zur Winterpause lediglich in drei Partien zum Einsatz gekommen war. Was hat für ihn den Ausschlag gegeben? Trotz der für ihn schwierigen Situation hat sich Enzo nie hängen lassen, sondern um seine Chance gekämpft und sie dann auch während der Vorbereitung genutzt. Schon beim Hallenturnier in Gummersbach war er sehr auffällig, hat dann auch im Trainingslager hart gearbeitet. Deshalb hatte er es absolut verdient, in Köln in der Startformation zu stehen. Wenn ein neuer Trainer kommt, wird es immer wieder Spieler geben, die eine gewisse Zeit benötigen, bis sie genau verinnerlicht haben, was von ihnen verlangt wird.

Auch U19-Spieler Noel Futkeu feierte sein Debüt. Obwohl er erst 17 Jahre ist, hat er bereits fast die komplette Vorbereitung absolviert und auch das Trainingslager mitgemacht. Gehört er ab sofort fest zum Aufgebot?
Noel spielt gerade seine erste Saison in der U19, das sollte man nicht vergessen. Er hat in der laufenden Spielzeit gute Leistungen gezeigt, es auch bei uns im Training und während des Trainingslagers richtig gut gemacht. Er bringt gute Voraussetzungen und noch einer gewisse Unbekümmertheit mit. Von daher hatte er sich seinen Einsatz absolut verdient. Für den Verein und die Fans ist es immer eine gute Sache, wenn ein Junge aus den eigenen Reihen den Sprung nach oben schafft. Wir sollten aber jetzt nicht zu viel von ihm erwarten. Er geht noch zur Schule, da muss auch alles genau abgestimmt werden. Ich denke, er wird vorerst weiterhin zwischen der U19 und der ersten Mannschaft pendeln. Er war deshalb auch zuletzt beim Testspiel der U19 gegen Rot- Weiß Oberhausen dabei.

Mit dem SV Rödinghausen stellt sich im ersten Heimspiel nach der Winterpause der Tabellenführer an der Hafenstraße vor. Der Abstand beträgt sechs Punkte, allerdings hat RWE noch eine Nachholpartie in der Hinterhand. Wie bewertest Du die Ausgangslage?
Wir haben die Chance, mit einem Sieg gegen eine sehr gute Mannschaft den Abstand zu verringern. Das ist selbstverständlich unser Ziel. Dafür werden wir alles geben. Aber es ist auch klar, dass in diesem Spiel keine Entscheidung über die Meisterschaft fallen wird. Auch danach stehen noch 14 Rückrundenpartien auf dem Programm und es sind ja noch weitere Teams in der Spitzengruppe vertreten. Dennoch wird es mit Sicherheit eine hochinteressierte Partie, auf die sich die Zuschauer freuen dürfen.

Was zeichnet den Gegner vor allem aus?
Der SV Rödinghausen spielt eine sehr stabile Saison. Das Team verfügt über einen guten Abwehrverbund und nutzt die sich bietenden Torchancen eiskalt aus, ist also sehr effektiv.

Ist das ein Unterschied zu RWE?
Zugegeben: Wir benötigen bislang mehr Chancen, um Tore zu erzielen.

Die Verantwortlichen des SV Rödinghausen schieben RWE gerne die Favoritenrolle zu. Was sagst Du dazu?
Fakt ist, dass Rödinghausen bisher die meisten Punkte in der Liga geholt und auch die meisten Tore erzielt hat und deshalb an der Tabellenspitze steht. Es ist eine gewachsene Mannschaft die sich im Sommer- und Wintertransferfenster nochmal punktuell verstärkt hat. Wir sind in diesem Fall der Verfolger.

Mit Simon Engelmann stellt Rödinghausen auch den mit Abstand erfolgreichsten Torschützen der Liga. Musst Du darauf besonders reagieren?
Wir kennen die Qualitäten von Simon Engelmann, wissen auch um die Stärken des Teams im Umschaltspiel und den Standards. Darauf müssen wir gute Antworten finden. Es geht aber auch darum, unsere eigenen Stärken auf den Platz zu bringen.

Hedon Selishta, der schon seit einiger Zeit Probleme mit einer Nervenentzündung in der Leistengegend hatte, musste operiert werden und kann gegen seinen Ex-Klub aus Rödinghausen nicht dabei sein. Wann rechnest Du wieder mit ihm?
Es war kein so großer Eingriff, dennoch wird er uns wohl etwa vier bis fünf Wochen fehlen. Das tut mir vor allem für ihn persönlich sehr leid. Dennoch sollten wir uns nicht beschweren. Bisher sind wir zum Glück vom Verletzungspech weitgehend verschont geblieben. Das kann auch gerne so bleiben.