28. November 2020

Zahlreiche Verstärkungen am Tivoli

RWE gegen Alemannia verspricht Spannung: Hier im letzten Jahr Amara Condé im Zweikampf. (Foto: Endberg)
RWE gegen Alemannia verspricht Spannung: Hier im letzten Jahr Amara Condé im Zweikampf. (Foto: Endberg)

Früherer RWE-Offensivspieler Hamdi Dahmani nur einer von mehreren Last-Minute-Transfers am Tivoli 

Für Alemannia Aachen, bereits am kommenden Sonntag, 14.00 Uhr, im Rahmen des 18. Spieltages Gastgeber von Rot-Weiss Essen, ist das Traditionsduell am Tivoli und die Neuauflage des DFB-Pokal-Endspiels von 1953 Bestandteil der zweiten von insgesamt drei englischen Wochen hintereinander. Nach einer kurzen "Atempause" folgen vor Weihnachten zwischen dem 12. und 22. Dezember noch einmal drei Partien innerhalb von zehn Tagen. 

Grund für den Terminstress: Nicht weniger als acht Partien der Alemannia wurden in dieser Saison bereits verschoben, weil entweder Mitglieder des Aachener Kaders sowie Teile des Trainer- und Betreuerstabs aufgrund eines positiv auf das Coronavirus getesteten Alemannia-Spielers in Quarantäne mussten oder weil es bei den jeweiligen Gegnern positive Fälle gab. So müssen nach den beiden bereits nachgeholten Heimspielen gegen den SV Lippstadt 08 (0:0) und gegen Fortuna Köln (0:1) noch die sechs (!) Auswärtspartien bei Fortuna Düsseldorfs U 23 (Mittwoch, 2. Dezember, 19.30 Uhr), beim SC Preußen Münster (Mittwoch, 16. Dezember, 19.30 Uhr), beim SV Rödinghausen (Dienstag, 22. Dezember, 19.30 Uhr), beim SV Straelen (Samstag, 9. Januar, 14 Uhr), beim Wuppertaler SV (Mittwoch, 27. Januar, 19.30 Uhr) und beim FC Wegberg-Beeck (Termin offen) nachgeholt werden.

Geht man nach der Trainerumfrage vor dem Beginn der Saison in der Regionalliga West, dann tauchte die Alemannia bei den Trainern in dieser Spielzeit im Aufstiegsrennen allenfalls als möglicher "Geheimtipp" auf. Und das, obwohl der Kaderumbruch mit neun Abgängen gar nicht so gewaltig ausgefallen war und viele Stammspieler weiterhin zur Verfügung stehen. Aachens neuer Sportdirektor Thomas Hengen war erstmals für die Kaderzusammenstellung zuständig und hat mit Torhüter Joshua Mroß (24) und Nils Blumberg (23) unter anderem zwei Spieler vom Drittliga-Absteiger Chemnitzer FC zum Tivoli geholt. Mit Mittelfeldspieler Dustin Zahnen (SV Bergisch Gladbach 09) und Torhüter Mario Zelic (Fortuna Düsseldorf U 23) wurden weitere Spieler verpflichtet, die über Erfahrungen in der Regionalliga verfügten. 

Als "Königstransfer" gilt mit Hamdi Dahmani ein früherer RWE-Kicker. Der 33-Jährige stand 2004 bereits für die U 19 der Alemannia ein Jahr auf dem Platz und kehrte jetzt an den Tivoli zurück. Mit Fortuna Köln hatte er als Leistungsträger in der 3. Liga in mehr als 170 Spielen Erfahrung gesammelt, bevor er sich in der letzten Saison Rot-Weiss Essen anschloss. Um für die Alemannia auf Torjagd gehen zu können, löste Dahmani seinen Vertrag an der Hafenstraße auf. "Nicht nur seine Erfahrung wird uns auf dem Platz helfen, sondern auch seine Torgefährlichkeit, die er mit über 40 Drittliga-Toren beweisen konnte", so Alemannia-Sportdirektor Thomas Hengen. Bisher kann sich Dahmanis Zwischenbilanz mit fünf Toren nach seinen ersten zehn Einsätzen durchaus sehen lassen.

Auch kurz vor dem Ende der Transferperiode waren die Aachener noch einmal auf dem Transfermarkt tätig. Vom Drittligisten Hallescher FC wechselte Nick Galle an den Tivoli. Der 22-jährige Verteidiger wurde im Nachwuchsleitungszentrum des 1. FC Köln ausgebildet. Nach einer Spielzeit für die U 19-Junioren des Nachbarn FC Viktoria Köln wechselte Galle zu Fortuna Düsseldorf. Bei 40 Regionalliga-Einsätzen für die U 23 der Landeshauptstädter gelangen dem Abwehrspieler ein Treffer sowie fünf Vorlagen. 2019 folgte Galle dem Lockruf aus Halle, wo er zu zwei Drittliga-Einsätzen kam.

Der Saisonstart der Alemannia verlief nicht ohne Hindernisse. Gleich der Auftakt ging gegen die U 23 von Borussia Dortmund 0:1 verloren. Nach dem 1:0 bei Aufsteiger Rot Weiss Ahlen im ersten von zwei (!) Auswärtsspielen der Saison gab es den bereits erwähnten Corona-Fall und die Absage von gleich vier Partien in Folge. Der "Neu-Start" verlief mit 15 Punkten aus den zurückliegenden neun Partien passabel, zuletzt unterlagen die Alemannen den Sportfreunden Lotte mit 0:1.

Das vereinslose Duo Simon Seferings und Oguzhan Aydogan hatte Mitte November jeweils bis zum Saisonende unterschrieben. Mittelfeldspieler Seferings spielte bereits bis zur U 15 vier Jahre in der Jugend der Alemannia und wechselte dann ins Nachwuchsleistungszentrum des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München. Nach einem Jahr beim Regionalligisten SV Heimstetten folgte 2015 der Wechsel zum TSV 1860 München. Dort spielte er auch mit dem jetzigen RWE-Verteidiger Felix Weber zusammen. Anfang 2019 wurde Seferings für ein halbes Jahr an den Regionalligisten VfR Garching ausgeliehen. Neben zwei Einsätzen in der 3. Liga stehen 84 Spiele in der Regionalliga Bayern zu Buche, in denen Seferings auf 17 Tore und neun Vorlagen kam.

Außenbahnspieler Aydogan war aus der Jugend des TSV Marl-Hüls zunächst in die "Knappenschmiede" des FC Schalke 04 gewechselt und schloss sich anschließend der U 19 von Borussia Dortmund an. Er absolvierte insgesamt 21 Junioren-Länderspiele für die U 15, U 16 und U 17 des DFB. 2016 unterzeichnete das Talent einen Vierjahres-Vertrag bei Besiktas Istanbul. 2017 wurde er für ein halbes Jahr an den Karlsruher SC ausgeliehen. Der Durchbruch blieb allerdings aus. Der soll jetzt möglichst in Aachen gelingen.