26. Oktober 2018

„Wollen Rückenwind mitnehmen“

Chef-Trainer Karsten Neitzel vor dem Duell mit RWO. (Foto: Gohl)
Chef-Trainer Karsten Neitzel vor dem Duell mit RWO. (Foto: Gohl)

RWE-Chef-Trainer Karsten Neitzel vor dem Derby gegen Rot-Weiß Oberhausen.

Nach dem Derby ist für Rot-Weiss Essen vor dem Derby! Auf das wichtige Erfolgserlebnis im Gastspiel bei der SG Wattenscheid 09 (2:0) folgt für das Team von RWE-Chef-Trainer Karsten Neitzel mit der Partie gegen Rot-Weiß Oberhausen das nächste Duell mit einem benachbarten Ex-Bundesligisten. Nicht nur auf die Fans der beiden Traditionsklubs übt der Vergleich zwischen Rot-Weiss und Rot-Weiß seit vielen Jahren einen besonderen Reiz aus. Es ist übrigens das vierte Duell zwischen beiden Vereinen innerhalb eines Jahres. Zwei Unentschieden in der Liga (jeweils 1:1) und dem RWO-Erfolg im Niederrheinpokalfinale (2:1) soll jetzt ein Dreier für RWE folgen. Im Interview mit der „kurzen fuffzehn“ nimmt Karsten Neitzel ausführlich Stellung zur aktuellen Situation.

Hallo Karsten! Nach dem 2:0 bei der SG Wattenscheid 09 kam die Sprache sehr schnell auf das nächste Derby heute gegen RWO. Ein gutes Zeichen?

Ich will es mal so sagen: Unmittelbar nach dem Spiel in Wattenscheid stand bei der Mannschaft und beim Trainerteam sicherlich erst einmal die Freude über den Sieg im Mittelpunkt. Einen Tag darf man ein solches Erfolgserlebnis, zumal nach einer längeren Durststrecke, sicherlich genießen. Es war aber auch klar, dass wir schon unmittelbar nach dem Schlusspfiff mit Fragen zum Spiel gegen Oberhausen konfrontiert werden. Schließlich steht gegen RWO ein spezielles Spiel auf dem Programm.

Wie zufrieden warst du mit der Leistung der Jungs in Wattenscheid?

Wir haben gut angefangen und uns vor allem ordentlich ins letzte Drittel gespielt.  Wichtig war uns aber vor allem, dass wir wieder Tore gemacht und gewonnen haben. Die drei Punkte geben uns zusätzliches Selbstvertrauen.

Inwiefern ist das Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen etwas Besonderes?

Wir alle wissen, was diese Partie für alle bedeutet. Für das Umfeld, die Fans, aber selbstverständlich auch für die Mannschaft und das Team hinter dem Team. Es ist unser Ziel, dem Sieg in Wattenscheid den nächsten Dreier folgen zu lassen.

Trotz der vorherigen Negativserie hat RWE gegen RWO schon wieder die Chance, den Rückstand auf den Tabellenzweiten bis auf einen Punkt zu verringern. So schnell kann es manchmal im Fußball gehen!

Um ganz ehrlich zu sein: Das war mir auch schon vor dem Wattenscheid-Spiel durchaus bewusst. Ich kann selbstverständlich verstehen, dass die Entwicklung unserer Mannschaft durch die schlechten Ergebnisse der letzten Wochen von außen nicht mehr so positiv gesehen wurde wie zuvor. Umso mehr ist es die Aufgabe der Sportlichen Leitung, die Leistungen und das Abschneiden differenziert zu betrachten. So schlecht, wie es die Ausbeute vermuten lassen könnte, waren auch die sechs vorausgegangenen Spiele nicht. Da wäre es ungerecht gewesen, immer nur Müll über der Mannschaft auszukippen. Wir sind intern immer bei der Wahrheit geblieben. Klar ist aber auch: Um uns zu verbessern, müssen wir weiter hart an uns arbeiten.

Du hast es angesprochen: Aus sechs Partien sprangen gerade einmal zwei Punkte heraus. Das entsprach längst nicht immer den Spielverläufen, oder?

Es geht nicht nur um den Aufwand. Auch für die Qualität, die wir in diesen Begegnungen auf den Platz gebracht haben, oder für die Verteilung von Spielanteilen und Torchancen waren zwei Punkte viel zu wenig. Wir hatten in allen Spielen die Chance, bessere Ergebnisse zu erzielen, konnten sie aber aus verschiedenen Gründen nicht nutzen. Es liegt vor allem an uns selbst, es jetzt wieder besser zu machen. Das Derby in Wattenscheid war ein erster Schritt. Gegen RWO soll der nächste folgen.

Wie sehr schmerzt die unglückliche Niederlage gegen Spiteznreiter Viktoria Köln?

Wir konzentrieren uns jetzt auf Rot-Weiß Oberhausen. Fakt ist aber auch, dass wir beim 0:1 gegen den souveränen Spitzenreiter nicht unbedingt den Platz als Verlierer verlassen mussten. Auch in diesem Duell war für uns deutlich mehr drin. Da hat man gesehen, dass wir von der Leistung her nicht so weit weg sind von der vermeintlich übermächtigen Viktoria. Es liegt jetzt an uns, möglichst konstant zu punkten. Dann wird man sehen, wie sich das Tabellenbild entwickelt.

Was erwartest Du jetzt vom Derby gegen RWO?

Wir sollten den Schwung und den Rückenwind vom Erfolg in Wattenscheid mitnehmen. Das gestiegene Selbstvertrauen sollte sich positiv bemerkbar machen. Noch einmal: Wir werden alles in die Waagschale werfen, um dieses spezielle Spiel für uns zu entscheiden.

Durch die äußerst unglückliche 1:2-Niederlage beim Niederrheinpokalfinale in Oberhausen hatte RWE die Qualifikation für den DFB-Pokal verpasst. Sitzt der Stachel vom letzten Duell mit RWO noch tief?

Ich gebe zu: Zwei Tage lang hat es sehr weh getan. Doch auch wenn es sich abgedroschen anhört: Jetzt ist eine neue Situation, ein völlig neues Spiel. Da bringt es aus meiner Sicht gar nichts, sich mit eventuell noch offenen Rechnungen zu beschäftigen. Auch wenn wir das Pokalfinale gewonnen hätten, wäre es jetzt unsere Aufgabe, im Ligaspiel gegen RWO eine möglichst optimale Leistung zu zeigen und die drei Punkte in Essen zu behalten. Nicht mehr und nicht weniger.

Marcel Platzek wurde in Wattenscheid erstmals seit mehr als zwei Monaten wieder eingewechselt. Ist er schon eine Option für die Startformation?

Er hat seinen Kurzeinsatz in Wattenscheid gut überstanden und ist jetzt mit Sicherheit schon weiter als vor einer Woche. Es ist auf jeden Fall eine Überlegung wert, ihn schon von Beginn an zu bringen. Allerdings dürfen wir auch nicht vergessen, dass er zehn Wochen pausieren musste. Es wird daher noch etwas dauern, bis er wieder bei 100 Prozent ist.