2. September 2020

„Wir werden es schaffen – gemeinsam mit allen Rot-Weissen“

Dr. André Helf, Vorsitzender des RWE-Aufsichtsrates, und Vorstand Marcus Uhlig mit einer gemeinsamen Wasserstandsmeldung zu den aktuellen Problemen, Aufgaben und Zielen an der Hafenstraße

Liebe Fans, Mitglieder und Partner von Rot-Weiss Essen,
zuletzt haben wir uns in dieser Form Anfang August geäußert. Jetzt steht der Ligastart unmittelbar bevor und damit sind – vor allem aufgrund der alles überstrahlenden Corona-Thematik – zahlreiche Neuerungen, Änderungen und dementsprechend auch Fragestellungen verbunden.
 
Zunächst einmal möchten wir mit einem riesigen kollektiven „Danke schön“ beginnen. Mit einem „Danke schön“, das eigentlich gar nicht groß genug sein kann. Mit welcher Selbstverständlichkeit Ihr den Verein in den letzten Monaten unterstützt habt, ist alles andere als selbstverständlich! Das war überragend und hat ganz sicher sehr erheblich dazu beigetragen, dass wir bislang einigermaßen erträglich durch die Corona-Krise gekommen sind. Und dafür – versprochen – wird sich RWE in Bälde sobald möglich auch noch einmal standesgemäß erkenntlich zeigen!
In einer Krise ist von der Führung im Verein vor allem eins gefragt: Besonnenheit. Und: Risikomanagement. Teil unseres Risikomanagements war und ist die Entscheidung, den Verein so aufzustellen, dass wir von unseren klar artikulierten sportlichen Ziele nicht um einen Millimeter abweichen. Wir planen seit Monaten verschiedenste Szenarien, wie wir es mit diversen Maßnahmen der Einnahmen-Optimierung und Kosten-Einsparung schaffen können, halbwegs sicher durch die vor uns liegenden Monate der Ungewissheit kommen. Genau darin besteht die Kern-Aufgabe der kommenden Wochen und Monate. Wir sind uns sicher, dass wir das alle gemeinsam hinbekommen. Dieses Vorgehen ist im Übrigen vom Aufsichtsrat nach sorgfältiger Prüfung bereits vor drei Monaten ausdrücklich begrüßt und freigegeben worden. Das Budget für unsere Mannschaft wird in 20/21 dabei keinesfalls erhöht, so dass – wie hier und da befürchtet – mit Nichten davon die Rede sein kann, dass RWE „voll ins Risiko“ geht. 
In diesem Kontext dürfen wir – wie bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht – noch einmal die Botschaft wiederholen, dass die im Juni ausgefallene JHV selbstverständlich bis zum Jahresende nachgeholt werden soll – nach Möglichkeit, sofern Corona-bedingt angemessen realisierbar, als Präsenzveranstaltung und nicht digital. Wir sind kein Zweitligist, der solch eine wichtige Veranstaltung „mal eben kurz“ mit großem personellen und monetären Aufwand nebenbei plant und durchführt. Aber wir sind Rot-Weiss Essen und wissen, dass wir eine ordentliche JHV zu absolvieren haben. Das sind wir unseren Mitgliedern selbstverständlich schuldig. Trotzdem halten wir es für vertretbar, dass es in einer Ausnahmesituation wie aktuell mit unglaublich herausfordernden operativen Mehrbelastungen erlaubt sein muss, Prioritäten zu setzen. Der Verein ist keinesfalls in seinen Grundfesten erschüttert, wenn die JHV ein paar Monate später als üblich stattfindet. Die Zahlen des letzten Jahres, der letzten Saison und die Plan-Prämissen sowie Budget-Planung (und Absicherung) für diese Saison werden wir ausführlich präsentieren und auch diskutieren. Ohne der JHV jetzt schon vorzugreifen, dürfen wir dennoch bereits jetzt sagen, dass hier wirtschaftlich besonnen gearbeitet wurde und wird. Sobald das Format JHV feststeht, werden wir das relevante Zahlenwerk vorab den Mitgliedern zukommen lassen. Außerdem werden wir uns bemühen, vorab wieder eine Info-Frage-Runde in Form einer sog. „kleinen JHV“ anzubieten.
Alle professionellen Fußballvereine müssen derzeit äußerst sorgsam in ihren Planungen vorgehen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Corona-bedingten Einschränkungen auf derzeit nicht absehbare Zeit andauern werden. Hier dürfen wir mit ausdrücklicher Genehmigung von Sascha Peljhan darauf verweisen, dass er als Absicherung, als Hilfe im Hintergrund weiterhin bzw. mehr denn je bereit an unserer Seite steht.
Mit einer Neuigkeit in Sachen „Christian Titz“ möchten wir den Rückblick auf die letzten Monate dann auch abschließen: Wir haben uns nunmehr auf einen Vergleich und damit auf eine außergerichtliche Beilegung unseres Rechtsstreits verständigt. Nach diversen Verhandlungsrunden, die – so viel kann man sagen – allesamt von beiden Parteien recht konstruktiv, sachlich und lösungsorientiert geführt wurden, sind wir mit dem erzielten Vergleichsergebnis sehr zufrieden. In einer Gesamtbewertung ist die Trennung für RWE insgesamt noch in einem vernünftigen, vertretbaren Rahmen abgelaufen. 

Jetzt aber schauen wir nach vorne. Wir haben bis Samstag noch jede Menge zu erledigen. Alle Dauerkarten-Käufe und gebuchten Sponsorings müssen noch administrativ umgesetzt werden. Eine Bitte: Wir werden alles Menschenmögliche anstellen, um alles rechtzeitig vorher abzuarbeiten. Genauso, wie wir alles dafür tun werden, Euch am Samstag einen qualitativ hochwertigen und stabil funktionierenden Stream anzubieten. Das machen wir zum ersten Mal und wir werden bestimmt danach auch Dinge festgestellt haben, die man noch besser machen kann. Unser Hauptziel für Samstag ist es, alle zunächst einmal stabil zu versorgen. Die B-Note kommt dann später. Habt Geduld mit uns, wenn derzeit nicht alles sofort wie gewohnt gelöst oder beantwortet wird. Wir sind dran; darauf könnt Ihr Euch zu 100% verlassen! Eins noch: Die Zahl der bislang verkauften Dauerkarten und auch die Höhe des bislang zugesagten Sponsorings sind aller Ehren wert! Das ist in diesen Zeiten ein überdeutliches Signal der RWE-Familie, im kleinen wie im großen alles möglich zu machen, um gemeinsam dem großen Ziel im Mai 2021 näher zu kommen. Wir sind zuversichtlich, dass wir das auch schaffen werden. Und zwar wir alle gemeinsam!

Wo viel Licht ist, ist jedoch auch (vereinzelt) Schatten. Was uns aktuell nicht gefällt, ist eine kleine Minderheit an Leuten bzw. Gruppen, deren Anspruchs- und Erwartungshaltung einfach nicht passt. Es kann sich doch jeder denken, dass wir angesichts der besonderen Corona-Einschränkungen gerade ganz oft „Nein“ sagen müssen, obwohl wir viel lieber mit „Ja“ antworten würden. Wir versuchen, den Verein so gut es geht durch die Krise zu bringen. Unser Wunsch, unser Appell: Jeder sollte sein Ego gerade ein wenig hinten anstellen. Die allermeisten Rot-Weissen haben das auch vorbildlich verinnerlicht und leben es täglich eindrucksvoll vor. Aber ein kleiner Teil halt auch nicht. Das ist ärgerlich und die ganzen Diskussionen sind einfach nur total unnötig. „Frage nicht, was Dein Verein für Dich tun kann. Frage lieber, was Du für Deinen Verein tun kannst.“ Wie gesagt: Bitte nicht falsch verstehen! Wir können und wollen uns überhaupt nicht beschweren. Wir sind mächtig froh und stolz auf die vielen, vielen Menschen im RWE-Umfeld, die uns aktuell genau das zeigen. Das ist ganz große Klasse. Unser Wunsch in Richtung der kleinen gerade beschriebenen Minderheit: Eitelkeiten und Befindlichkeiten bitte für einen Moment ausblenden! RWE ist größer und wichtiger als wir alle!
Lasst uns starten in eine sicherlich sehr besondere Saison, die wir zu einem Erfolg machen werden, wenn alle mithelfen. Wir sind sowohl fachlich als auch charakterlich von unserem neuen Trainer ebenso angetan wie von unseren Neuzugängen! Lasst uns unsere Mannschaft bedingungslos unterstützen auf dem vor ihr liegenden Weg, der in dieser Saison besonders lang und bestimmt auch dornig sein wird. Wir hoffen, dass möglichst viele möglichst bald diesen Weg aktiv im Stadion mit begleiten und unterstützen können. Wer weiß: Vielleicht darf die Hafenstraße ihre Pforten ja wirklich im Herbst zumindest für einen Teil der Zuschauer wieder aufmachen. Wir sind jedenfalls bereit dafür, unser Hygienekonzept wurde von den Behörden der Stadt Essen positiv bewertet.
Liebe Fans, seid Euch sicher, dass wir Tag und Nacht an der Zukunft von RWE arbeiten. Lasst uns zunächst einmal alle gemeinsam unseren Verein so gut es geht durch die Corona-Krise leiten. Sollte das geschafft sein, werden wir uns mit Sicherheit eine standesgemäße Aktion dazu einfallen lassen. Darüber hinaus haben wir alle insgeheim den einen großen Wunsch für die Zukunft vor Augen: Im Mai 2021 vor einer ausverkauften Hafenstraße den Aufstieg zu feiern. Lasst uns dafür alle alles geben…!

Nur der RWE

Dr. André Helf
Marcus Uhlig