10. Mai 2019

„Wiedenbrück wird alles versuchen“

Am Samstag erwartet RWE den SC Wiedenbrück an der Hafenstraße. (Foto: Endberg)
Am Samstag erwartet RWE den SC Wiedenbrück an der Hafenstraße. (Foto: Endberg)

RWE-Trainer Karsten Neitzel vor Heimabschluss gegen SC Wiedenbrück

Abschiedsstimmung an der Hafenstraße: Am heutigen Samstag (ab 14.00 Uhr) steht für die Mannschaft von RWE-Chef-Trainer Karsten Neitzel gegen den SC Wiedenbrück das letzte Heimspiel der Regionalliga-Saison 2018/2019 auf dem Programm. Dabei verabschiedet sich RWE nicht nur von einer insgesamt nicht einfachen Spielzeit, sondern auch von einigen verdienten Spielern. Nicht von der Regionalliga West verabschieden wollen sich dagegen unsere Gäste aus Ostwestfalen, auch wenn die Chancen auf den Klassenverbleib bei fünf Punkten Rückstand zum „rettenden Ufer“ nur noch äußerst gering sind. Im Interview mit der „kurzen fuffzehn“ nimmt „Kalle“ Neitzel ausführlich Stellung zur aktuellen Situation.

Hallo Karsten! Nach dem 0:0 beim Spitzenreiter FC Viktoria Köln holte RWE mit dem 1:1 bei Rot-Weiß Oberhausen auch beim Tabellenzweiten einen Punkt. Wie fällt Dein Fazit aus?
Kompliment an die Jungs, wie sie vor allem die erste Halbzeit gestaltet haben. Nach der Pause haben wir nach der Umstellung der Oberhausener etwas zu lang gebraucht, um uns daran anzupassen. Nicht zuletzt dadurch mussten wir den Ausgleich hinnehmen. Schade war, dass wir Kevin Grund verletzungsbedingt auswechseln mussten, der offensiv sehr ballsicher agiert hat. Zum Schluss hatten wir den Lucky Punch auf den Fuß, haben die Chance aber leider nicht genutzt.

Mit den beiden Spitzenmannschaft der Liga war RWE jeweils mindestens auf Augenhöhe. Stimmt Dich das zufrieden oder ärgert es Dich dadurch noch mehr, dass die Tabellenspitze in der Liga kurz vor dem Saisonende so weit entfernt ist?
Ich will es mal so sagen: Die Mannschaft hat sich voll reingehängt und wollte absolut nichts herschenken. Das hat man in beiden Spielen klar gesehen. Aufgrund der personellen Nackenschläge war das sicher nicht einfach. Aber natürlich können wir mit dem Abschneiden in dieser Saison nicht zufrieden sein. Unter dem Strich ist zu wenig herausgekommen, das will ich auch gar nicht bestreiten. 

Du hast die personellen Nackenschläge angesprochen. In Oberhausen erwischte es auch noch Kevin Grund. Wie ist der Stand der Dinge?
Nach den ersten Untersuchungen konnten wir zumindest davon ausgehen, dass es sich nicht um den zunächst befürchteten Fußbruch handelt. Das heißt aber nicht, dass Kevin ohne gravierende Verletzung davongekommen ist und schnell wieder fit sein wird. Für das letzte Heimspiel der Saison gegen den SC Wiedenbrück kann ich jedenfalls nicht mit ihm planen.

Damit fällt ein weiterer Stammspieler verletzungsbedingt aus. Wie sehr macht diese fast unglaubliche Serie in dieser Saison dem Team zu schaffen?
Seit Saisonbeginn haben wir mit diesen Problemen zu kämpfen, immer wieder sind Spieler teilweise langfristig weggebrochen, oft sogar mehrere gleichzeitig. Das haben wir ganz bewusst nie als Ausrede für unser durchwachsenes Abschneiden angeführt. Schließlich wollten wir die Ausfälle auch nicht als Alibi für schlechtere Leistungen gelten lassen. Aber selbstverständlich bleibt auch das Fehlen von Kevin Grund nicht ohne Auswirkungen. Gerade in einem Heimspiel gegen einen vermutlich eher defensiv eingestellten Gegner ist er mit seinen fußballerischen Qualitäten brutal wichtig.

Gegen den SC Wiedenbrück geht es zum letzten Mal in dieser Saison an der Hafenstraße um Punkte. Was habt Ihr Euch vorgenommen?
Wir werden auf jeden Fall – unabhängig von der personellen Besetzung – alles dafür tun, um das Spiel für uns zu entscheiden und die drei Punkte in Essen zu behalten. Das versteht sich von selbst. 

Die Gäste aus Ostwestfalen stecken im Abstiegskampf, kämpfen bei fünf Punkten Rückstand um ihre letzte Chance. Wie schätzt Du den Gegner ein?
Wiedenbrück wird mit Sicherheit alles versuchen, um die kleine Chance auf den Klassenverbleib zu wahren. Auch der SCW hatte in dieser Saison extremes Verletzungspech. Daher entspricht der Tabellenplatz ganz sicher nicht dem Potential, das im Kader steckt. Kamil Bednarski beispielsweise ist an der Hafenstraße ja noch bestens bekannt.

Kurz vor dem Saisonende sind die Blicke längst auf die neue Spielzeit gerichtet. Was kannst Du zum Stand der Kaderplanung sagen?
Wir arbeiten intensiv daran, uns so gut wie möglich aufzustellen. Ich rechne auch zeitnah mit weiteren Abschlüssen. Einige Verhandlungen sind schon weit fortgeschritten. Dennoch bleibt noch einiges an Arbeit. Auch beim bisherigen Kader sind noch einige Fragen offen. Daher wird der Verein am Rande des Wiedenbrück-Spiels auch nur die Jungs offiziell verabschieden, die RWE definitiv verlassen werden.
 
Mit Dennis Grote und Marco Kehl-Gomez stehen zwei Neuzugänge fest. Was erwartest Du von Ihnen?
Ich erwarte vor allem von Ihnen, dass sie die Leistungen auf dem Platz abrufen, zu denen sie in der Lage sind. Dann werden wir viel Freude an ihnen haben.

Wie weit sind die Planungen der Sommervorbereitung?
Wir liegen gut im Zeitplan. Wir werden etwa Mitte Juni wieder mit dem Training beginnen. Schließlich beginnt die neue Saison noch im Juli. Auch ein kurzes Trainingslager ist geplant. Bei einigen angefragten Testspielgegnern stehen noch die endgültigen Zusagen aus. Ich denke aber, dass der Verein schon bald die genauen Termine veröffentlichen wird.