27. März 2021

Verfluchte letzte Minuten

Wieder nicht der Engelmann-Treffer zum Sieg: Trotz Führung nimmt RWE nur einen Punkt mit an die Hafenstraße. (Foto: Endberg)
Wieder nicht der Engelmann-Treffer zum Sieg: Trotz Führung nimmt RWE nur einen Punkt mit an die Hafenstraße. (Foto: Endberg)

RWO – RWE 1:1. Rot-Weiss Essen verliert die Führung in der Nachspielzeit.

Rot-Weiss Essen trennt sich mit 1:1 (0:1) von Rot-Weiß Oberhausen im Stadion Niederrhein. Nach langer Führung durch einen Treffer von Simon Engelmann (9.), gleicht Oberhausen in der dritten Minute der Nachspielzeit per Foulelfmeter aus. "In der zweiten Halbzeit haben wir viele Kontermöglichkeiten angeboten bekommen, die wir nicht gut ausgespielt haben. Dann ist der Fußball manchmal so grausam, wie er es aktuell zu uns ist, dass wir in der letzten Minute einen berechtigten Elfmeter gegen uns bekommen", resümiert RWE-Chef-Trainer Christian Neidhart.

Gemeinsames Duell unter einer wichtigen Botschaft: Nein zu Fremdenfeindlichkeit! „Wir hören und sehen nicht weg“, verspricht RWE-Capitano Marco Kehl-Gomez in einer Ansprache unmittelbar vor dem Match, „hier zählt nur die Farbe der Trikots, nicht die der Haut“, versichert RWO-Spielführer Propheter.
Neidhart schickte seine Männer nur drei Tage nach dem letzten Spiel mit gleich fünf Änderungen auf das Spielfeld: Herzenbruch, Harenbrock, Heber, Lewerenz und Neuwirt rücken für Backszat, Grund, Weber, Hahn und Young rein. Das Ziel glasklar: Das mit nach Hause nehmen, was unter der Woche beim Last-Minute-1:2 gegen Rot Weiss Ahlen verwehrt blieb – einen Auswärtsdreier.

Und von Minute eins an ist Dampf im Derby. Am Lewerenz-Freistoß aus der Halblinken fliegt RWO-Keeper Benz vorbei, dafür steht Engelmann goldrichtig und die Kugel kullert nach seinem Abschluss vom Innenpfosten über die Linie (9.). Frühe Führung Rot-Weiss, Saisontreffer 23 von Engelmann, kurzum genau die passende Reaktion auf die Niederlage unter der Woche.
Mit dem Rückstand geben sich die Gastgeber natürlich nicht zufrieden. Kreyer stürmt nur Momente später auf Davari zu, der Essener Schlussmann geschlagen, das Alu rettet (12.). Nein, RWE lässt sich nicht von energischen Oberhausenern verunsichern, bleibt weiter am Drücker: Engelmanns Versuch vom Elfmeterpunkt wird gerade so über das rot-weiße Gehäuse gelenkt (25.), Harenbrocks traumhafte Direktabnahme nach Eckball knallt mit Getöse am Quergebälk ab, Heber fällt das Leder zwar auf den Kopf und von dort in den RWO-Kasten (30.), die Fahne des Assistenten geht allerdings hoch. Alu-Statistik eins zu eins bei der Pausenbesprechung. 

Weitaus mehr Mittfeld-Fußball in Durchgang zwei. Beide wollen, der Weg bleibt aber oft verstellt: Ein Lewerenz-Anspiel in aussichtsreicher Lage findet nur ein Abwehrbein (54.), auf der anderen Seite entschärft Davari wieder einen Kreyer-Abschluss (64.). Weil auch Heber einen Kopfball nur haarscharf am Pfosten vorbei legt (68.), bahnt sich eine knappe Schlussphase an. Nach 78 Minuten RWO im Konter, Oubeyapwa legt ihn quer auf Kreyer – wieder Davari, wieder so ein Herzschlag-Finale.
Neun Minuten noch, einmal mehr RWO: Hildebrandt kratzt den Goralski-Schuss von der Linie (81.). Oberhausen drückt, jetzt noch regulär eine Minute auf der Uhr: Young spielt sich frei, zieht aus 16 Metern ab – drüber. War’s das? Nein, noch vier Minuten Nachspielzeit. Und plötzlich ertönt die Pfeife von Schiedsrichter Robin Braun: Elfmeter für RWO nach einem Foul von Heber. Bei Kreyers Versuch taucht Davari zwar in die richtige Ecke, der Ball rutscht aber dennoch ins Netz. Diese verfluchten letzten Minuten…

Nach dem Nachbarschaftsduell ist für RWE nun vor dem Nachbarschaftsduell, diesmal aber gen östliches Ruhrgebiet: Am Ostersamstag haben die Rot-Weissen ein Heimspiel gegen die U23 des FC Schalke 04 (14.00) an der Hafenstraße.