16. November 2017

„Unseren Weg weitergehen“

RWE-Cheftrainer Argirios Giannikis vor dem Heimspiel gegen die zweite Mannschaft vom BVB. (Foto: Endberg)
RWE-Cheftrainer Argirios Giannikis vor dem Heimspiel gegen die zweite Mannschaft vom BVB. (Foto: Endberg)

RWE-Cheftrainer Argirios Giannikis vor Heimspiel gegen U 23 von Borussia Dortmund.

Trotz der jüngsten Erfolgsserie unter der Regie des neuen Trainers Argirios „Agi“ Giannikis (zehn Punkte aus vier Ligaspielen) hat Rot-Weiss Essen die Hinserie in der Regionalliga West mit – unter dem Strich – ernüchternden 23 Zählern auf Platz neun abgeschlossen. „Es war für uns insgesamt keine gute Hinrunde“, sagt auch Jürgen Lucas, Direktor Sport Senioren bei RWE, ohne Umschweife. Der Trend allerdings ist äußerst positiv, die Formkurve zeigt deutlich nach oben. Das soll sich jetzt auch in der Rückrunde fortsetzen, die mit dem Heimspiel gegen die U 23 von Borussia Dortmund unter Flutlicht an der Hafenstraße beginnt. Vor dem Duell mit dem BVB nimmt „Agi“ Giannikis im Interview ausführlich Stellung.

Hallo „Agi“! Mit dem 2:0 gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf wurde nun auch der erste Heimsieg unter Deiner Regie eingefahren. Wie zufrieden warst Du mit dem Auftritt der Mannschaft?

Vor allem mit der Leistung in der ersten Halbzeit war ich – von wenigen Minuten abgesehen, als wir kurzzeitig den Zugriff verloren hatten – sehr zufrieden. Besonders in den ersten 20 Minuten stimmte neben taktischer Disziplin, Einsatz und Leidenschaft auch die Ballzirkulation. Beim ersten Tor haben wir den Gegner durch Gegenpressing zum Fehler gezwungen, beim 2:0 dann erneut eine Standardsituation gut genutzt. Insgesamt war es gerade defensiv-taktisch der nächste Step, denn die Düsseldorfer haben uns vor eine neue Herausforderung gestellt.“

Wie meinst Du das genau?

„Der Gegner hat versucht, uns durch zahlreiche Positionswechsel Probleme zu bereiten. Das hatten wir zuvor in dieser Form noch nicht. Aber die Mannschaft hat das clever gemacht, sich immer geschickt zurückgezogen, wenn es notwendig war und viel Leidenschaft gezeigt. So haben wir der Fortuna praktisch keine einzige Tormöglichkeit gestattet.“

Wie groß war die Freude über Deinen ersten Sieg an der Hafenstraße?

„Vor allem habe ich mich gefreut, dass der Funke vom Platz zu den Zuschauern übergesprungen ist. Die Fans spüren, dass die Mannschaft mit Leidenschaft bei der Sache ist. Wir befinden uns auf einem guten Weg, müssen aber an die gezeigten Leistungen und Entwicklungsschritte anknüpfen.“

Wo siehst Du noch die meiste Luft nach oben?

„Gegen Düsseldorf waren wir phasenweise ein wenig passiv, können sicherlich noch mehr Dominanz bei eigenem Ballbesitz ausstrahlen. Außerdem haben wir unsere sechs bis acht guten Konterchancen oft nicht gut zu Ende gespielt. Das können wir mit Sicherheit besser. Aber das ist zum jetzigen Zeitpunkt schon Jammern auf hohem Niveau. Unter dem Strich ist die Entwicklung sehr positiv. Mit zehn Punkten aus vier Ligaspielen und dem Erreichen des Viertelfinales im Niederrheinpokal kann sich auch die Ausbeute sehen lassen. Dabei liegen keine einfachen Wochen – unter anderem mit dem Trainer- und dem Vorstandswechsel – hinter dem Team. Die Jungs haben das aber gut gemeistert.“

Bei seiner Auswechslung kurz vor dem Abpfiff wurde Kai Pröger vom Publikum frenetisch gefeiert. Wie bewertest Du seine Leistung?

„Für mich ist am wichtigsten, dass Kai sehr viel für die Mannschaft arbeitet. Das macht er vorbildlich. Gegen Düsseldorf hat er neben seinem Tor vor allem mit drei, vier sehenswerten Tempoläufen in der Offensive wichtige Akzente gesetzt. Das war schon richtig gut.“

Nach der Partie meinte Kai, dass „jetzt jeder im Team begriffen hat, dass er jedem helfen muss“. Wie hat er das gemeint?

„Das ist einfach mein Verständnis von der Mannschaftssportart Fußball und vom gruppentaktischen Verhalten. Soll heißen: Alle greifen zusammen an, alle verteidigen. Entsprechend versuchen wir, die Gegenspieler zu doppeln oder – wenn nötig sogar zu triplen. Jeder soll jeden unterstützen. Das versuche ich den Spielern zu vermitteln.“

Mit dem Heimspiel am Freitag gegen die U 23 von Borussia Dortmund beginnt bereits die Rückrunde in der Regionalliga West. Bis zur Winterpause stehen noch vier Ligaspiele und das Pokal-Viertelfinale bei TuRU Düsseldorf auf dem Programm. Was nimmst Du Dir mit der Mannschaft vor?

„Wir wollen weiter an unseren Aufgaben wachsen. Mit Gegnern wie dem BVB II, dem Wuppertaler SV oder dem KFC Uerdingen 05 warten in den nächsten Wochen einige Hochkaräter auf uns. Diese Herausforderungen wollen wir möglichst gut meistern und unseren Weg weitergehen.“

Schon die Dortmunder sind eine größere Hausnummer als die Fortuna, oder?

„Es wird auf jeden Fall ein anderes Spiel. Der Gegner wird uns mit seiner Spielweise anders fordern. Darauf haben wir die Mannschaft vorbereitet.“

Auf der BVB-Bank nimmt mit Jan Siewert Dein Vor-Vorgänger Platz, unter dem noch zahlreiche Spieler des aktuellen Kaders trainiert hatten. Spielte das bei der Vorbereitung eine Rolle?

„Für mich nicht. Das ist Vergangenheit. Ob der eine oder andere Spieler dadurch vielleicht noch etwas mehr motiviert ist, mag sein, kann ich aber nicht wirklich beurteilen.“

Wie sieht es personell vor dem Rückrundenstart gegen die Dortmunder aus?

„David Jansen hatte sich schon vor der Partie gegen Düsseldorf eine Einblutung in der Muskulatur zugezogen. Es sah danach aus, dass er auch gegen den BVB nicht zur Verfügung steht. Kevin Grund hatte über Adduktorenprobleme geklagt. Robin Urban ist in dieser Woche nach seinem Muskelfaserriss wieder in das Training eingestiegen.“