9. April 2021

„Um im Rennen zu bleiben, sind Siege Pflicht“

Alles auf Sieg: RWE-Chef-Trainer Christian Neidhart hat mit seiner Mannschaft zwei Heimspiele vor der Brust. (Foto: Endberg)
Alles auf Sieg: RWE-Chef-Trainer Christian Neidhart hat mit seiner Mannschaft zwei Heimspiele vor der Brust. (Foto: Endberg)

Klartext von RWE-Cheftrainer Christian Neidhart vor Heimspiel-Doppelpack:

Vier Punkte und 6:1 Tore aus den Partien gegen die U 23 des FC Schalke 04 und beim aktuellen Staffelsieger für Rot-Weiss Essen alles andere als eine schlechte Ausbeute. Das Problem: Auch Spitzenreiter Borussia Dortmund U 23 verbuchte gegen Fortuna Köln (1:0) und bei Preußen Münster (1:1) vier Zähler, wahrte dadurch den Abstand. Das soll sich ändern. In den beiden Heimspielen gegen den SV Bergisch Gladbach 09 (Samstag, 14 Uhr) und den SV Lippstadt 08 (Mittwoch, 19.30 Uhr) hat das Team von RWE-Trainer Christian Neidhart die große Chance, wertvollen Boden gutzumachen. Im aktuellen Interview mit der "kurzen fuffzehn" nimmt der 52-jährige Fußball-Lehrer ausführlich Stellung.

Hallo Christian! Auf den überzeugenden 5:0-Derbysieg gegen die U 23 des FC Schalke 04 folgte am Mittwoch ein 1:1 beim SV Rödinghausen. Wie fällt Dein Fazit aus?

Insgesamt war es ein sehr ordentlicher Auftritt der Mannschaft, die alles investiert hat, um möglichst alle drei Punkte mitzunehmen. Dass es nicht ganz gereicht hat, lag an mehreren Faktoren. Zum einen ist der SVR gerade im eigenen Stadion sehr stark, hat gegen uns aber betont defensiv gespielt und leidenschaftlich verteidigt. Zum anderen gab es einige Entscheidungen gegen uns, die zumindest fragwürdig waren. Und schließlich haben wir nach unserem verdienten 1:1 auch eine Reihe weiterer guter Tormöglichkeiten, die wir uns herausgespielt hatten, leider nicht genutzt. Da müssen wir uns also auch an die eigene Nase fassen.

Trotz der Steigerung stehen unter dem Strich nur drei Punkte aus sechs Auswärtsspielen in diesem Jahr!

Das ist Fakt und nicht wegzudiskutieren, auch wenn man natürlich jedes Spiel einzeln für sich betrachten muss. Dass wir beispielsweise nicht auftreten dürfen wie in Ahlen, ist jedem klar. Das darf nicht mehr passieren. Ein Unentschieden in Rödinghausen ist dagegen – erst recht bei diesem Spielverlauf – keine Schande. Aber ich will auch nicht drumherum reden: In unserer aktuellen Situation war das zu wenig, um unsere Ausgangsposition zu verbessern.

Weil Tabellenführer Borussia Dortmund II gleichzeitig in Münster ebenfalls 1:1 spielte, blieb der Abstand nach oben gleich. Wie bewertest Du die Lage an der Spitze?

Ich habe immer gesagt, dass wir Dortmund nur dann unter Druck setzen können, wenn wir unsere Spiele gewinnen. Gelingt uns das – aus welchen Gründen auch immer – nicht, dann können wir auch keinen Druck aufbauen.

Klar ist, dass RWE in den beiden anstehenden Heimspielen gegen den SV Bergisch Gladbach 09 und den SV Lippstadt 08 jetzt die Chance bekommt, den Rückstand auf jeden Fall zu verkleinern. Wie geht Ihr in diese Spiele?

Zunächst einmal haben wir uns bislang ausschließlich mit dem nächsten Spiel gegen Bergisch Gladbach beschäftigt. Nur das zählt. Lippstadt kommt erst danach. Zur Frage: Um im Rennen zu bleiben, sind Siege für uns Pflicht.

Nachdem er seine Gelbsperre abgesessen hatte, saß Kapitän Marco Kehl-Gomez in Rödinghausen zunächst auf der Bank. Warum hast Du Dich so entschieden?

Die Mannschaft hatte gegen Schalke sehr stark gespielt und die richtige Antwort auf die vorherigen Partien gegeben. Von daher gab es keinen Grund, das Team zu verändern, zumal auch Jonas Hildebrandt auf der rechten Abwehrseite überzeugt hatte. Wie schnell es dann aber auch wieder gehen kann, hat ja das Rödinghausen-Spiel gezeigt. Wegen der frühen Gelben Karten gegen Felix Herzenbruch und Jonas Hildebrandt mussten wir schon zur Pause mit einem Wechsel reagieren, um keinen Platzverweis zu riskieren. Marco ist reingekommen und hat seinen Job erledigt.

Wie sieht es mit den Spielern aus, die zuletzt gefehlt hatten?

Kevin Grund und Jan-Lucas Dorow waren für die Partie in Rödinghausen mit Knieproblemen ausgefallen. Da müssen wir abwarten. Alexander Hahn wurde erst heute nach 14 Tagen aus der Corona-Quarantäne entlassen. Für das Spiel gegen Bergisch Gladbach ist er ganz sicher noch keine Option.

Wie schätzt Du den SV Bergisch Gladbach 09 ein?

Schon bei unserem 2:0-Hinspielerfolg hatten wir uns gegen einen massiv verteidigenden Gegner schwergetan. An der Hafenstraße wird Bergisch Gladbach sicher nicht anders auftreten. Dennoch zählen für uns nur drei Punkte.

Besonders auffällig ist, dass der SVB mit Serhat Koruk einen Angreifer in seinen Reihen hat, der alleine 18 von insgesamt 28 Toren erzielt hat!

Das ist zweifellos eine sehr gute Quote. Jede Mannschaft benötigt einen solchen Torjäger, um erfolgreich zu sein. Das wird aber nichts an unserer Herangehensweise ändern.

Der SV Lippstadt 08, der sich ebenso wie Bergisch Gladbach in Abstiegsgefahr befindet, wird von gegnerischen Trainern immer wieder für seine Spielweise gelobt. Zu Recht?

Es ist in der Tat ein spielstarkes Team, das eine gute Philosophie mit frühem Pressing verfolgt. Dennoch steckt auch Lippstadt unten drin und wird in Essen entsprechend auftreten. Darauf werden wir uns einstellen.