8. August 2018

U19: „Spieler müssen zu RWE-Tugenden passen“

Damian Apfeld startet mit seiner Mannschaft am Wochenende in die U19 Junioren Bundesliga. (Foto: Endberg)
Damian Apfeld startet mit seiner Mannschaft am Wochenende in die U19 Junioren Bundesliga. (Foto: Endberg)

32-jähriger A-Lizenzinhaber startet mit Essener U19 in seine erste Bundesliga-Saison.

Nach exakt 463 Tagen meldet sich die U19 von Rot-Weiss Essen in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga zurück. Nur eine Spielzeit nach dem Abstieg in die Niederrheinliga gehört RWE damit wieder der höchsten deutschen Nachwuchsspielklasse an. Am Sonntag (12. August) ab 13.00 Uhr startet das Team von Trainer Damian Apfeld mit einem Heimspiel gegen den SC Paderborn 07 in die neue Saison 2018/2019. Gleich in seinem ersten Jahr als U19-Trainer hatte Apfeld die Mannschaft zum direkten Wiederaufstieg geführt. Wie der 32-jährige A-Lizenzinhaber mit seiner Mannschaft die Aufgaben in der Bundesliga angehen will, verrät er im Interview.

Der Saisonstart kommt in großen Schritten näher. Schon aufgeregt, Herr Apfeld?

DA: Seit Beginn der Vorbereitung sind wir damit beschäftigt, uns Gedanken darüber zu machen, in welchen Bereichen wir uns noch vor dem Saisonauftakt steigern können. Je näher der Anstoß rückt, umso größer wird aber die Aufregung sein.

Worauf freuen Sie sich und die Mannschaft am meisten?

DA: Auf tolle Gegner mit klangvollen und traditionsreichen Namen sowie viele Derbys. Die Spieler haben die Möglichkeit, sich mit den besten Talenten Deutschlands zu messen, was auch für ihre eigene Entwicklung förderlich sein wird. Auf uns warten große Herausforderungen, die wir bestmöglich lösen wollen. Wir gehen in jede Partie mit dem Ziel, etwas mitzunehmen.

An den ersten fünf Spieltagen warten unter anderem der SC Paderborn 07 und der Mitaufsteiger SV Rödinghausen. Sind das die Gegner, gegen die RWE punkten muss, um in der Liga zu bleiben?

DA: Auf dem Papier vielleicht schon. Allerdings wird auch beim Zweitligisten SC Paderborn 07 sehr gute Arbeit im Nachwuchsbereich geleistet. Der SV Rödinghausen ist in der abgelaufenen Saison mit vielen Jungjahrgängen aufgestiegen, verfügt also – wie wir auch – über einen eingespielten Kern. Die Leistungsfähigkeit einer Nachwuchsmannschaft ist im Vorfeld der Saison nur schwer einzuschätzen. Es hängt viel von den jeweiligen Jahrgängen ab. Die vermeintlich kleinen Vereine sind in der Lage, für Überraschungen zu sorgen. Gleichzeitig hat in der vergangenen Saison wohl auch kaum jemand gedacht, dass Borussia Mönchengladbach bis zum letzten Spieltag um den Klassenverbleib zittern muss.

Ein guter Saisonstart würde aber Vieles einfacher machen, oder?

DA: Absolut. Unser Heimspiel gegen Paderborn soll möglichst der Auftakt in eine erfolgreiche englische Woche sein. So können wir gleich Selbstvertrauen aufbauen und in einen Flow reinkommen. Mit Erfolgen geht eine gewisse Leichtigkeit einher, was die Arbeit erleichtert und die Ausbildung der Spieler verbessert. Wir wollen mit aller Macht verhindern, dass wir der Musik hinterherlaufen.

In der Niederrheinliga war RWE praktisch in jedem Spiel der Favorit. In der Bundesliga sieht das anders aus. Wird sich die Spielweise dadurch verändern?

DA: Details werden sich in unserem Spiel ändern. Wir treten nicht mehr gegen Gegner an, gegen die wir automatisch spielbestimmend sind. Gleichzeitig spielen die anderen Teams nicht mehr so defensiv, was uns auch mehr Möglichkeiten gibt. Unsere Philosophie bleibt aber bestehen. Wir wollen mutig agieren und den Gegner früh stören. Je eher wir den Ball gewinnen, desto kürzer ist für uns auch der Weg zum gegnerischen Tor.

Worauf lag der Fokus während der Vorbereitung?

DA: Wir haben viel an unserem Umschaltspiel gearbeitet und unsere Kompaktheit verbessert. Einzig in der Offensive hakt es noch etwas. Daran werden wir bis zum Saisonstart arbeiten. In den Testspielen sind wir unter anderem gegen die Männerteams der Oberligisten TSG Sprockhövel, FC Brünninghausen und SpVg Schonnebeck angetreten. Auch wenn wir die Spiele jeweils 0:2 verloren haben, waren wir mindestens gleichwertig und haben die Spiele teilweise sogar bestimmt.

Ihr bisheriger Co-Trainer Lars Fleischer betreut nun die U17. Wie sehr beeinflusst das die Arbeit?

DA: Lars hat sich als Co-Trainer bei der U19 sehr gut entwickelt. Mich freut es für ihn, dass er nun seine ersten Schritte als hauptverantwortlicher Trainer geht. Wir ticken sehr ähnlich und verfolgen die gleiche Spielphilosophie. Das erleichtert die Förderung und Weiterentwicklung der Spieler, was im Laufe der Saison auch zu sehen sein wird.

Acht Spieler wurden von externen Vereinen verpflichtet. Worauf lag der Fokus?

DA: Unter anderem haben wir vier Jungjahrgänge geholt, die auch noch in der darauffolgenden Saison für die U19 spielberechtigt sein werden. Außerdem haben wir den Positionen Rechnung getragen, auf denen uns die Altjahrgänge verlassen haben. Mit Ivan Prebanic vom VfL Bochum, Jonas Kersken von den Sportfreunden Baumberg und Julian Geitz aus unserer U17 haben wir beispielsweise drei neue Torhüter. Sonst war die oberste Prämisse, dass die Neuen zu unserem frühen Pressing und den Tugenden von RWE passen. Der Fußball bei Rot-Weiss steht für Emotionen, für Leidenschaft. Eine technisch gute Ausbildung reicht da nicht aus. Vor allem die Mentalität muss stimmen.

Sie kennen die A-Junioren-Bundesliga bereits aus Ihrer früheren Tätigkeit als Co-Trainer von Jürgen Lucas bei der U19. Wie sehr hat sich die Liga seitdem verändert?

DA: In den vergangenen vier Jahren ist die Liga aus meiner Sicht taktisch noch ausgereifter geworden. Einige Vereine verpflichten für die Junioren-Mannschaften Spieler aus dem Ausland, was früher die Ausnahme war. Auch sind immer mehr Fußballlehrer in den Junioren-Bundesligen als Trainer tätig. Das wirkt sich positiv auf die Qualität aus.

Warum wird es kein nur einjähriges Gastspiel von RWE in der Bundesliga geben?

DA: Weil wir die Aufgaben in der Bundesliga mit der richtigen Einstellung angehen und auch in den Spielen, die wir als Außenseiter angehen, an uns glauben werden. Die Mannschaft und die Spieler werden sich über die Saison weiterentwickeln. Und darum geht es in erster Linie. Wenn dann noch zwei, drei Spieler den Sprung nach oben schaffen und wir am Ende der Saison den Klassenverbleib unter Dach und Fach gebracht haben sollten, können wir von einer erfolgreichen Saison reden.