20. August 2016

Pokalfight ohne Happy End

RWE scheitert im Elfmeterschießen am Zweitligisten aus Bielefeld.

Rot-Weiss Essen verlangte Zweitligist Arminia Bielefeld in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals in Unterzahl alles ab und musste sich am Ende doch geschlagen geben. Im Elfmeterschießen unterlagen die Rot-Weissen mit 4:5, nachdem die reguläre Spielzeit ebenso wie die Verlängerung mit 2:2 geendet war. Die Führungstreffer der Gäste durch Fabian Klos (9. und 69.) konnten auf RWE-Seite Dennis Malura (53.) und Benjamin Baier (69.) jeweils ausgleichen. Ab der 62. Minute mussten die Bergeborbecker zudem in Unterzahl agieren. "Wir haben uns vorgenommen, den Leuten hier einen Pokalfight zu bieten und das ist uns gelungen. Letztendlich geht es zwar im Pokal um das Weiterkommen, aber ich finde es ist immer auch entscheident, wie man auftritt. Ich bin stolz auf das, was wir abgeliefert haben. Wir wollen genau das: Eine Einheit sein, als Mannschaft, mit den Fans und das nehmen wir aus diesem Spiel mit", so Chef-Trainer Sven Demandt nach dem Spiel.

17.500 Zuschauer boten die passende Kulisse für einen echten Pokalfight Marke Hafenstraße, der sich allerdings in der Anfangsphase noch nicht wirklich andeutete. Die rot-weisse Startelf – mit Rekonvaleszent Frank Löning in der Spitze und in 4-3-3-Formation auflaufend – gelang es zunächst nicht, den Zweitligisten aus Ostwestfalen in gewünschter Manier zu beeindrucken. Die Arminia zeigte sich äußerst Passsicher und gerade in der Offensive gefährlich. Den ersten echten Abschluss brachten die Bielefelder auch direkt im Tor unter: Nach einer Unsicherheit in der rot-weissen Hintermannschaft brachte Nöthe den Ball in die Mitte auf den freistehenden Klos, der nur noch einschieben musste (9.). Der frühe Dämpfer für RWE, der sich in den ersten 45 Minuten zwar redlich mühte, sich jedoch nur selten vor das DSC-Tor spielen konnte. Einzig der Kopfball von Grund (27.) sorgte für etwas Torgefahr, ging jedoch gut zwei Meter am Tor von Hesl vorbei. Auf der anderen Seite gelang es RWE, auch die Arminia nicht in Abschlussposition kommen zu lassen. Der Großteil der ersten 45 Minuten spielte sich demnach im Mittelfeld ab, wo sich beide Mannschaften intensiv behakten.

Was dem ersten Durchgang fehlte, sollte dann jedoch im zweiten folgen: Acht Minuten standen beide Teams wieder auf dem Grün, als eine Ecke von Baier über den Kopf von Windmüller auf der Stirn des am zweiten Pfosten einlaufenden Malura landete (53.). Ausgleich und die Hafenstraße nun endgültig auf Betriebstemperatur. Das Tor schien RWE zusätzliches Selbstvertrauen zu geben. Das Passspiel wurde jetzt sicherer und die Spielzüge gefährlicher. Doch bevor der rot-weisse Offensivmotor so richtig ins Rollen gekommen war, griff Schiedsrichter Dingert zur Verwunderung des Stadionrunds nach einem Foul von Huckle in seine Brusttasche und zückte die zweite gelbe Karte für die rot-weisse Nummer 21. RWE nun also in Unterzahl gegen einen Zweitligisten und wenig später dann auch noch in Rückstand: Erneut war es Klos, der nach einer schnellen Kombination plötzlich allein vor dem leeren RWE-Tor auftauchte und den Ball locker über die Linie drückte (69.). 

Doch da nach dem Hinfallen auch das Aufstehen in der DNA des Traditionsvereins von der Hafenstraße verankert zu sein scheint, war das Spiel damit noch lange nicht gelaufen. Auch mit zehn Mann stemmten sich die Bergeborbecker, angefeuert von einer tollen Kullisse, gegen die Niederlage – und das mit Erfolg. Hesl im DSC-Tor rannte bei einem Ausflug aus seinem Fünfmeterraum Löning über den Haufen: Elfmeter war die Folge, den Baier sicher zum Ausgleich verwandelte (77.).

Nach einer höchst spannenden, aber relativ chancenarmen Verlängerung ging es nach 120 gespielten Minuten schließlich in die Lotterie Elfmeterschießen, bei dem der Zweitligist aus Bielefeld das bessere Ende für sich beanspruchen konnte. Auch wenn es nur ein schwacher Trost ist, so können die Rot-Weissen doch stolz auf einen tollen Pokalfight zurückblicken, in dem man einen Zweitligisten in Unterzahl am Rande der Niederlage hatte.