19. April 2019

Nächster Gegner: Viktoria Köln spürt RWO-Atem

Im Hinspiel musste sich RWE gegen Viktoria Köln mit 0:1 geschlagen geben. (Foto: Endberg)
Im Hinspiel musste sich RWE gegen Viktoria Köln mit 0:1 geschlagen geben. (Foto: Endberg)

Spitzenreiter hat fünf Spieltage vor Saisonende nur noch drei Punkte Vorsprung

Es könnte eine der vorerst letzten Regionalliga-Partien des FC Viktoria Köln sein, wenn die Domstädter am 30. Spieltag (Sonntag, 21. April, 14 Uhr) Rot-Weiss Essen empfangen. Vor dem Saisonendspurt haben die Kölner immer noch die besten Karten für den Aufstieg in die 3. Liga. Zuletzt schrumpfte allerdings der Vorsprung gegenüber Verfolger Rot-Weiß Oberhausen nach nur zwei Siegen aus den letzten fünf Spielen. Zwar gewann die Mannschaft von Trainer Patrick Glöckner am letzten Spieltag deutlich mit 7:0 gegen den TV Herkenrath, RWO siegte aber zeitgleich bei Kaan-Marienborn (4:3). Der Kölner Vorsprung auf die Kleeblätter beträgt dadurch nur noch drei Punkte und fünf Tore. Der Druck, das Heimspiel gegen RWE gewinnen zu müssen, hat sich durch die Misserfolge erhöht. Bereits geplatzt ist der Traum von der erneuten Teilnahme am DFB-Pokal. Im Viertelfinale war für den Titelverteidiger gegen den benachbarten Drittligisten Fortuna Köln (2:3) durch ein Gegentor in der Nachspielzeit Endstation.

Viktoria Köln war schon mehrfach dicht davor, die Regionalliga West nach oben zu verlassen. In der Saison 2016/2017 landeten die Kölner sogar auf dem ersten Platz. Erst in der Aufstiegsrunde war unter dem damaligen Trainer Marco Antwerpen (heute SC Preußen Münster) erst gegen den heutigen Drittligisten FC Carl Zeiss Jena (2:3 und 1:0) Endstation.

Seit Saisonbeginn steht mit Patrick Glöckner ein neuer Trainer bei der Viktoria für das Ziel „Aufstieg“ in der Verantwortung. Der 42-Jährige war schon seit Januar 2018 Co-Trainer, bis Olaf Janßen die Stelle als Assistent von Bruno Labaddia beim Bundesligisten VfL Wolfsburg annahm. Das Nadelöhr „Playoffs“ fällt diesmal weg. Gefordert ist „nur“ die Meisterschaft.

Für den Fall des Aufstiegs in die 3. Liga würde Viktoria Köln vor eine Standortfrage gestellt werden. Der Sportpark Höhenberg, der Platz für 6.214 Zuschauer bietet, müsste auf mindestens 10.000 Plätze ausgebaut werden. Als Alternative steht ein Umzug in das Südstadion des Stadtrivalen und möglicherweise zukünftigen Ligakonkurrenten Fortuna Köln im Raum. Die Fortuna wird aktuell von Tomasz Kaczmarek betreut, der von Januar 2015 bis Juni 2016 selbst bei der Viktoria an der Seitenlinie stand.

Der FC Viktoria Köln wurde in dieser Saison schon schwer von Verletzungen getroffen. Leistungsträger wie Linksverteidiger Sascha Eichmeier (Kreuzbandriss), die Offensivspieler Simon Handle (Adduktorenabriss) und Hendrik Lohmar (Kreuzbandriss) oder Sommer-Zugang Nicolas Hebisch (Kreuzbandriss) verpassten weite Teil der Saison oder warten sogar noch auf ihren ersten Einsatz in dieser Spielzeit.

Auch Mannschaftskapitän und Ex-RWE-Spieler Mike Wunderlich konnte seine Fähigkeiten nicht ganz so oft auf dem Platz zeigen. Zunächst wurde der 33-Jährige wochenlang von einer Sprunggelenkverletzung wochenlang außer Gefecht gesetzt. Schon bei seinem zweiten Auftritt nach seinem Ausfall sah der Sohn von Viktorias Sport-Vorstand Franz Wunderlich dann wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte. Als „Wiederholungstäter“ wurde er für zehn Wochen gesperrt, verpasste dadurch sechs weitere Spiele. Umso beeindruckender ist allerdings die Saisonstatistik von Mike Wunderlich: In bislang elf Partien steuerte er acht Treffer bei und bereitete zwei Tore vor.

Das „Luxusproblem“ der nach wie vor besten Offensive der Liga (58 Tore) hatte sich in der Winterpause für Trainer Patrick Glöckner noch verstärkt. Nach dem ehemaligen Essener Sven Kreyer (acht Tore nach 26 Einsätzen) und dem Schweizer Ex-Nationalspieler Albert Bunjaku (elf Treffer nach 21 Partien) nahm die Viktoria den nächsten hochkarätigen Mittelstürmer unter Vertrag. Lucas Musculus kam vom Drittligisten KFC Uerdingen 05. Am Aufstieg der Krefelder hatte der 28-Jährige mit 18 Treffern nach 29 Spielen entscheidenden Anteil. Eine Spielklasse höher absolvierte er acht Begegnungen.

Für Musculus, der bisher viermal eingewechselt wurde und beim 0:0 gegen den Wuppertaler SV erstmals in der Startelf stand, war der Wechsel von Krefeld nach Köln die Rückkehr an alte Wirkungsstätte. Der gebürtige Bergisch Gladbacher stand bereits in der Saison 2013/2014 (sieben Spiele) bei der Viktoria unter Vertrag. Linksverteidiger André Wallenborn (zum SC Wiedenbrück) und Hajdar Shala (zum TV Herkenrath 09) haben die Kölner dagegen im Winter verlassen.