15. September 2017

Nächster Gegner: SG Wattenscheid bangt um ihre Zukunft

Traditionsverein von der Lohrheide strebt nach Turbulenzen ruhiges Fahrwasser an.

Der ehemalige Bundesligist SG Wattenscheid 09, am heutigen Freitag ab 19.30 Uhr im Rahmen des 8. Spieltages Gastgeber von RWE, wird einmal mehr von heftigen Turbulenzen durchgeschüttelt. Dabei erscheint der maximal durchwachsene Saisonstart mit nur fünf Punkten aus den ersten sechs Partien und dem Aus im Westfalenpokal beim Absteiger TSG Sprockhövel (0:3 im Elfmeterschießen) fast noch das geringste Problem zu sein. Wesentlich schwerer dürfte den SGW-Fans das Hauen und Stechen hinter den Kulissen im Magen liegen. Sogar von einer möglichen Insolvenz war an der Lohrheide schon die Rede.

Der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende und Sponsor Reinhard Mokanski kann – zumindest vorerst – Entwarnung geben. „Solange die aktuell handelnden Personen im Amt sind, sehe ich keinen Grund für einen Insolvenzantrag. Ich werde auch meinen vertraglichen Verpflichtungen nachkommen“, so Mokanski, dessen Rückzug zur nächsten Mitgliederversammlung am 28. September allerdings feststeht. Auch Ewald Fischer wird sich dann aus dem Kontrollgremium zurückziehen. Die frühere Vorstandsvorsitzende Gabi Vit und ihr Ehemann Franco (Ex-Aufsichtsratsmitglied) hatten ihren Rücktritt schon vor einigen Wochen verkündet.

„Damit scheiden genau die Leute aus, die den Klub häufig mit ihrem eigenen Geld unterstützt haben. Ich kann nicht ausschließen, dass die SGW dann – besonders in den spielfreien Wintermonaten – Probleme bekommt“, meint Mokanski, der kürzlich in einem Offenen Brief vom Jugendvorstand wegen eines im Verein heftig umstrittenen Sponsorings hart angegangen wurde. „Wenn man sich engagiert, die anderen aber nicht vernünftig mit einem umgehen, verliert man die Lust“, sagt Mokanski. Dass die U 19 von einem Gönner freilich gesondert unterstützt werden sollte, bestreitet er nicht. Der Jugendvorstand sah darin jedoch einen Satzungsverstoß – und lehnte ab.

Stand jetzt verbleiben mit den beiden Aufsichtsräten Christian Mose und Dennis von Schamann sowie Vorstand Ralf Schäfer nur noch drei Personen an der Vereinsspitze. Mokanski: „Ich würde mir wünschen, dass sie professionelle Unterstützer finden, die mit anpacken und den Verein lieben.“

Mit dem jüngsten 1:0 im „Krisenduell“ mit Schlusslicht 1. FC Köln U 21 konnten Trainer Farat Toku und seine Mannschaft immerhin für ein wenig Beruhigung auf dem sportlichen Sektor sorgen. Matthias Tietz (85.) sorgte mit einem späten Treffer für den ersten Saisonsieg. Die Verteidigung um die ehemaligen RWE-Spieler Jeffrey Obst und Adrian Schneider leistete ihren Beitrag und ließ zum zweiten Mal in dieser Spielzeit keinen Gegentreffer zu. Bemerkenswert: Siegtorschütze Tietz rückte nur in die Mannschaft, weil Demir Tumbul wegen einer Weisheitszahn-OP passen musste. Am vergangenen Wochenende gelang der SG beim 1:1 in Bonn ein weiterer kleiner Teilerfolg.