18. November 2016

Nächster Gegner: Schwieriger Spagat für Trainer Luginger

U23 des FC Schalke 04 soll Talente fördern, aber auch sportlich erfolgreich abschneiden

Den Spagat zwischen sportlichem Erfolg und der Ausbildung junger Spieler müssen zweite Mannschaften von Profiklubs fast schon traditionell meistern. Im Falle der U23 des FC Schalke 04, die RWE morgen ab 14 Uhr in der Herner Mondpalast-Arena empfängt, ist dies besonders ausgeprägt.

Der von Ex-Profi Jürgen Luginger trainierte Schalker Nachwuchs will nach dem holprigen Saisonstart möglichst das große Zittern um den Ligaverbleib vermeiden. Die zurückliegende Spielzeit hatten die „Königsblauen“ zwar mit einem ausgeglichenen Torverhältnis (44:44) auf dem neunten Tabellenplatz abgeschlossen, waren dennoch lange Zeit abstiegsgefährdet.

So wie die letzte Saison mit drei Niederlagen in Folge aufgehört hatte, ging es für die „Königsblauen“ in der neuen Spielzeit zunächst weiter. Der Saisonstart gegen die U21 des 1. FC Köln (0:1) ging für die Schalker erneut daneben. Danach ging es auf und ab. Negativer Höhepunkt war eine 0:5-Heimniederlage gegen Aufsteiger Bonner SC. Nach dem jüngsten 2:1 gegen Alemannia Aachen rangieren die Gelsenkirchener tabellarisch zwar nur knapp über der Abstiegszone, haben aber immerhin schon sieben Punkte Vorsprung.

S04-Trainer Jürgen Luginger steht in dieser Spielzeit wieder vor der gleichen schwierigen Aufgabe wie in den Jahren zuvor. Um die Schalker „Jungspunde“ zu führen, wurden – wie in der jüngeren Vergangenheit – erneut einige erfahrene Ex-Profis zur U23 beordert. Nach Torhüter Timo Hildebrand, Olivier Caillas oder Vizeweltmeister Gerald Asamoah waren in der vergangenen Saison Torhüter Christian Wetklo und Linksverteidiger Sascha Dum (MSV Duisburg) sowie Christian Mauersberger (Chemnitzer FC) als Stützpfeiler hinzugeholt worden. In dieser Spielzeit sollen auch Angreifer Kevin Scheidhauer (zuletzt MSV Duisburg/derzeit am Knöchel verletzt) und Defensivspezialist Jan Fießer, der vom Südwest-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken kam, die jungen Spieler führen.

Wie wichtig der 29-jährige Mittelfeldstratege Fießer für die „Königsblauen“ ist, zeigte sich bei der bitteren 0:5-Heimniederlage gegen Bonn. Beim Aufwärmen hatte sich Fießer verletzt und wurde schmerzlich vermisst. „Man hat die ganze Partie über gemerkt, dass im Mittelfeld jemand fehlte, der die Fäden in die Hand nimmt und eine gewisse Ordnung herstellt“, sagt Trainer Jürgen Luginger.

Dass der Schalker Nachwuchs individuell über extrem hohes Potenzial verfügt, ist wohl unbestritten. So erzielte etwa der 18-jährige Angreifer Florian Bohnert beim 3:4 in der WM-Qualifikation gegen Bulgarien sein erstes Tor für die A-Nationalmannschaft von Luxemburg. Insgesamt war es sein dritter Länderspiel-Einsatz. In der Liga wartet der Jungstürmer nach zwölf Einsätzen allerdings noch auf seinen ersten Treffer.

Die interne Torschützenliste führt mit Mike Brömer (vier Treffer) ein weiterer deutscher Junioren-Nationalspieler an. Dahinter liegen Routinier Christian Mauersberger und Lizenzspieler Fabian Reese (beide drei Tore). Der 18-jährige Jungprofi pendelt derzeit ebenso wie Torhüter Timon Wellenreuther oder Ex-Nationalspieler Sidney Sam noch zwischen Bundesliga- und Regionalliga-Aufgebot.

RWE und die Schalker Zweitvertretung standen sich in den letzten Jahren bereits 16-mal gegenüber. Die Bilanz spricht mit neun Siegen und vier Unentschieden klar für Rot-Weiss. Nur dreimal gewannen unsere nördlichen Nachbarn.