19. Oktober 2018

Nächster Gegner: RWE reist an die Lohrheide

In der vergangenen Spielzeit trennten sich beide Seiten mit einem Unentschieden. (Foto: Endberg)
In der vergangenen Spielzeit trennten sich beide Seiten mit einem Unentschieden. (Foto: Endberg)

SG Wattenscheid 09 wirtschaftlich nach wie vor nicht auf Rosen gebettet.

Aus wenig möglichst viel herausholen: Für den ehemaligen Bundesligisten SG Wattenscheid 09, am nächsten Sonntag (21. Oktober) ab 14.00 Uhr Gastgeber von Rot-Weiss Essen im Lohrheidestadion, steht das seit Jahren ganz oben auf der Agenda. Die SGW kratzt fast ständig am „Existenzminimum“. Dennoch gelingt es der Mannschaft immer wieder, souverän in der Klasse zu bleiben.

Der 38-jährige Toku, in Personalunion auch Sportlicher Leiter und bereits seit Anfang 2015 an der Lohrheide tätig, muss – nicht zuletzt wegen der Finanzen – ständig neue Spieler einbauen. Auch vor dieser Spielzeit gab es einen erneuten Umbruch. Insgesamt zehn Spieler, darunter einige Leistungsträger, hatten den Verein verlassen. Angreifer Emre Yesilova, zuletzt beim Ligakonkurrenten Alemannia Aachen unter Vertrag und früher bekanntlich auch für RWE am Ball, ist einer der Neuen. Auch Linksverteidiger Hervenogi Unzola, direkt von der Hafenstraße nach Wattenscheid gewechselt, sowie die Innenverteidiger Frederik Lach (VfB Oldenburg) und Noah Korczowski (FSV Mainz 05 II), Abwehrspieler Nicolas Abdat (VfL Wolfsburg II) und Angreifer Cellou Diallo (SC Verl) haben schon Erfahrungen in der Regionalliga gesammelt.

Als Perspektivspieler neu im Team sind unter anderem Angreifer Lex-Tyger Lobinger, Sohn von Ex-Stabhochspringer Tim Lobinger, oder auch Rechtsverteidiger Julijan Popovic, der zuletzt in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga für Bayer 04 Leverkusen am Ball war.

Für Furore wollten die Verantwortlichen der Wattenscheider um Aufsichtsrats-Boss Oguzhan Can abseits des Platzes sorgen. Ein Hamburger Startup-Unternehmen wollte den Verein auf die bundesweite Fußball-Landkarte zurückbringen und die SG Wattenscheid 09 – als Vorzeigeprojekt – zum „digitalsten Klub Europas“ aufbauen. So sollten künftig beispielsweise die Eintrittskarten oder Bratwürste per App bezahlt, die Wartezeit der Fans so reduziert und damit auch die Catering-Einnahmen gesteigert werden. Im sportlichen Bereich versprach das Unternehmen, mit Hilfe von exakten Leistungsdaten (Geschwindigkeits-, Lauf oder Passdaten) die Performance von Spielern oder des gesamten Teams zu verbessern.

Nach nur drei Monaten war es mit der Partnerschaft aber schon wieder vorbei. Die Hamburger „Haalo Technology Holding GmbH“ hatte – nach eigener Aussage – mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit gekündigt. „Wir sehen die Grundlagen unserer Kooperation als irreversibel zerrüttet. Von daher ist eine Zusammenarbeit mit dem Verein nicht mehr möglich“, erklärte Peter Jaeger, Geschäftsführer der „Haalo“. Zuvor hatten Lukas Bennemann und Christof Wieschemann ihre Ämter als Aufsichtsratsmitglieder bei der SGW niedergelegt. „Die Kooperation mit Wattenscheid 09 basierte auch auf der Initiative dieser beiden Personen“, sagte Peter Jaeger. „Von ihrem Rücktritt haben wir weder durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrates noch durch den Vorstandsvorsitzenden Kenntnis erlangt, sondern durch Pressevertreter.“

Die Wattenscheider um Oguzhan Can reagierten und gaben bekannt, dass eine „einseitige Kündigung“ ihrer Meinung nach nicht gültig sein könne, da ein „rechtsgültiger Gesellschaftervertrag“ bestehe. Voraussichtlich müssen sich demnächst Gerichte mit dem Fall beschäftigen.