30. Januar 2020

Nächster Gegner: Rödinghausen „bastelt“ an Drittliga-Zulassung

Enrico Maaßen ist seit 2018 Trainer beim SV Rödinghausen. (Foto:Endberg)
Enrico Maaßen ist seit 2018 Trainer beim SV Rödinghausen. (Foto:Endberg)

Im Aufstiegsfall: Mobile Tribünen für Wiehenstadion

Ein kurzer Blick auf die Tabelle genügt, um zu wissen: Beim Top-Spiel zwischen Rot-Weiss Essen und dem SV Rödinghausen geht es nicht nur um drei Punkte. Vielmehr könnte das Duell der beiden Spitzenmannschaften an der Hafenstraße auch die Marschrichtung für beide Vereine in den kommenden Wochen bestimmen.

Rödinghausen reist als Tabellenführer nach Essen. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf die Rot-Weissen, die allerdings ein Nachholspiel in der Hinterhand haben. Mit einem Sieg gegen die Gäste aus Ostwestfalen könnte RWE den Druck auf den Spitzenreiter nach dessen bester Halbserie der Vereinsgeschichte deutlich erhöhen und bis auf drei Zähler herankommen. Den ersten Auftritt nach der Winterpause gestaltete der SV Rödinghausen, der vor zehn Jahren noch in der Kreisliga Herford kickte und danach vor allem dank der Unterstützung eines großen Küchenherstellers durch die Spielklassen marschierte, ebenso wie RWE erfolgreich. Das 2:1 gegen den stark abstiegsbedrohten Aufsteiger und Tabellenletzten SV Bergisch Gladbach 09 fiel allerdings eher in die Kategorie „Arbeitssieg“.

Verlassen konnte sich SVR-Trainer Enrico Maaßen, dessen Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Hennef sich auf der Zielgeraden befindet, wieder einmal auf Simon Engelmann. Der Torjäger, der die Liste der erfolgreichsten Torschützen in der West-Staffel deutlich anführt, markierte mit dem wichtigen 2:0 gegen den Neuling vom Mittelrhein per Strafstoß seinen 18.Saisontreffer. „Wir stehen sicher nicht zu Unrecht auf Platz eins“, gibt Rödinghausens Geschäftsführer Alexander Müller zu, kann sich aber mit der Favoritenrolle dennoch nicht so recht anfreunden. „Rot-Weiss Essen verfügt aus meiner Sicht über den stärksten Kader der Liga und steht daher stärker unter Druck als wir oder auch der SC Verl und Rot-Weiß Oberhausen“, meint Müller, der dem heutigen Vergleich in Essen schon seit Wochen entgegenfiebert. „Darauf freuen wir uns“, so der Funktionär. „Eine Entscheidung im Titelrennen wird aber mit Sicherheit nicht fallen – und zwar unabhängig vom Ergebnis. Es wird bis zum Saisonende spannend bleiben.“

Alexander Müller hat ohnehin nicht nur RWE im Kopf. Exakt einen Monat nach dem „Knaller“ an der Hafenstraße müssen spätestens die Zulassungsunterlagen für die 3. Liga beim DFB in Frankfurt eingetroffen sein. Dass sich der SV Rödinghausen im Gegensatz zur Vorsaison um eine Zulassung bewerben wird, gilt nicht nur wegen der ausgezeichneten Ausgangsposition als sicher. „Wir waren schon fleißig“, sagt Alexander Müller, ohne einer definitiven Entscheidung der Vereinsführung und der Hauptsponsoren vorgreifen zu wollen. Dass die wirtschaftlichen Voraussetzungen gegeben sind, dürfte klar sein, zumal die Mitglieder auch schon den Weg für eine Ausgliederung der ersten Mannschaft freigemacht haben. Einziger Knackpunkt ist nach wie vor das Wiehenstadion, das bislang nur rund 2.500 Zuschauer fassen kann und für die 3. Liga auf 10.000 Plätze ausgebaut werden müsste. Immerhin: Die in der ersten Saison notwendigen 1.500 Sitzplätze sind bereits vorhanden. Für den Aufbau mobiler Tribünen, die angemietet werden sollen, hatte der Verein bereits die Angebote von drei Herstellern eingeholt. Fest steht: Einen Umzug wollen die Verantwortlichen nicht. „Wenn 3. Liga, dann auch in Rödinghausen“, so Müller.

Mithelfen, das große Ziel zu erreichen, soll Nico Buckmaier. Den 27-jährigen Mittelfeldspieler nahm der SVR in der Winterpause unter Vertrag. Buckmaier war zuvor jahrelang Führungsspieler bei der SG Wattenscheid 09, die sich aus finanziellen Gründen vom Spielbetrieb zurückziehen musste. Gegen Bergisch Gladbach gehörte Buckmaier zur Startformation, wurde in der zweiten Halbzeit ausgewechselt. Verlassen hat Rödinghausen dagegen Stürmer Nico Empen in Richtung seines Ex-Vereins SC Weiche Flensburg 08. In der Regionalliga West kam der Angreifer bis zur Winterpause – nicht zuletzt krankheitsbedingt (Pfeiffersches Drüsenfieber) – nur auf sechs Kurz-Einsätze.

Aus Sicht des SV Rödinghausen ist die Bilanz gegen Rot-Weiss Essen positiv. Elfmal standen sich beide Mannschaften bisher gegenüber. Fünfmal gewann Rödinghausen, davon dreimal an der Hafenstraße. Viermal gab es ein Remis, darunter auch das 1:1 beim Hinspiel in Rödinghausen. Erst zweimal siegten die Rot-Weissen, zuletzt im November 2018 vor eigenem Publikum (2:0). Es wird also Zeit für den dritten Dreier.