19. September 2017

Nächster Gegner: Rhynern mit Ex-Bundesligaprofi Gambino an der Hafenstraße

Nach zwei Duellen in der NRW-Liga ist der Aufsteiger gegen Rot-Weiss Essen noch unbesiegt

Das ist ein Hammer! Im Rahmen des 9. Spieltags in der Regionalliga West ist am heutigen Dienstag ab 19.30 Uhr der SV Westfalia Rhynern zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte bei Rot-Weiss Essen zu Gast. Dass der Verein aus dem Hammer Stadtteil Rhynern mit seinen ingesamt 18.000 Einwohnern auf der Landkarte der Regionalliga West zu finden ist, ist dabei nicht selbstverständlich.

Der Spielausschuss des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) hatte dem Zweitplatzierten der Oberliga Westfalen am 22. Juni, also nur knapp fünf Wochen vor dem Ligastart, die Zulassung für die 4. Liga zunächst verweigert. Grund: Die vorgesehene Ausweichspielstätte, die Evora-Arena des benachbarten Oberligisten Hammer SpVg, würde den Mindeststandards für „Hochsicherheitsspiele“ nicht entsprechen.

Gut eine Woche später erhielt Rhynern nach einem Einspruch und dem Einreichen weiterer Unterlagen der Stadt zum Umbau der Arena doch noch die Zulassung. Seitdem darf die Westfalia ihre Heimspiele gegen Gegner wie den KFC Uerdingen 05, Alemannia Aachen, den Wuppertaler SV oder in der Rückrunde auch gegen RWE in Hamm austragen. Sonst empfängt Rhynern seine Gäste in der heimischen „Helmut-Voss-Arena“ im Papenloh.

Unter den insgesamt zehn Zugängen des Aufsteigers sucht man bekanntere Namen oder Spieler mit Regionalliga-Routine kaum. Lediglich Innenverteidiger Patrick Polk (TSG Sprockhövel) und der defensive Mittelfeldspieler Nils Hönicke (SG Wattenscheid 09) brachten die Erfahrung von insgesamt 48 Einsätzen in der Regionalliga West mit.

Neben ehemaligen RWE-Spielern wie Lucas Arenz und Kempes Waldemar Tekiela fällt aber mindestens ein Name im Kader des SV Westfalia Rhynern dennoch sofort ins Auge: Salvatore Gambino! Der heute 33-jährige Offensivspieler stand von 1996 bis 2006 bei Borussia Dortmund unter Vertrag. In insgesamt 48 Bundesligaspielen für den BVB stand Gambino Seite an Seite mit Größen wie etwa Christian Wörns, Sebastian Kehl, Roman Weidenfeller oder Dedé auf dem Feld. Über die Stationen 1. FC Köln und TuS Koblenz zog des den Deutsch-Italiener zunächst nach Norwegen, bevor er fünf Jahre lang in Italien tätig war. Seit Oktober 2015 spielt Gambino für den Aufsteiger Westfalia Rhynern.

„Salvatore war die treibende Kraft beim Aufstieg. Mit seiner Erfahrung und seiner Ruhe ist er sehr wichtig für die Mannschaft. Wir sind froh, dass wir ihn haben. Sowohl fußballerisch, als auch menschlich“, schwärmt Westfalia-Trainer Holger Wortmann, der im Sommer in Rhynern die Nachfolge von Björn Mehnert angetreten hatte. Zuvor war der 50-Jährige unter anderem als Trainer in der Oberliga Westfalen bei Westfalia Herne und beim FC Gütersloh tätig. Auch als Co-Trainer beim Wuppertaler SV hatte Wortmann schon gearbeitet. Sein Vorgänger Mehnert wechselte übrigens zum SC Wiedenbrück – und gewann mit den Ostwestfalen bekanntlich vor wenigen Wochen an der Hafenstraße 4:2. Nur zu gerne würde Wortmanns Westfalia dieses „Kunststück“ wiederholen.

Bereits in der Saison 2010/2011 der NRW-Liga standen sich Rhynern und Rot-Weiss Essen gegenüber. Das Hinspiel in Ahlen, wohin die Westfalia damals ausweichen musste, endete am 4. Spieltag 2:2. Beide RWE-Tore erzielte der inzwischen zu RWE zurückgekehrte Mittelfeldspieler Timo Brauer. Die zweimalige Führung reichte gegen Rhynern aber nicht zum Sieg. Das Rückspiel in Essen blieb ebenfalls ohne Sieger (1:1). Cedric Leon Vennemann (heute TuS Haltern) gelang die Führung für RWE, die Dennis Buschening (heute: Ang Thong FC/Thailand) – damals erst von RWE nach Rhynern gewechselt – ausgleichen konnte. Die Westfalia war damit neben Germania Windeck (0:0 und 1:1) die einzige Mannschaft, die damals gegen die Rot-Weissen ungeschlagen blieb.

Nach dieser Spielzeit trennten sich die Wege beider Vereine freilich wieder. Während RWE bereits im ersten Jahr nach dem Zwangsabstieg als souveräner Meister der NRW-Liga in die Regionalliga zurückkehrte, schaffte Rhynern als Tabellensechzehnter gerade so noch den Klassenverbleib. Nach dem elften Rang in der Folgesaison begann ab 2012 und dem Amtsbeginn von Trainer Björn Mehnert der Aufschwung der Westfalia. Nach vier Jahren mit einstelligen Tabellenplätzen in der Oberliga Westfalen gelang den Rhyneranern in der vergangenen Spielzeit der erstmalige Aufstieg in die Regionalliga West