11. September 2020

Nächster Gegner: Nach 1486 Tagen wieder zu Gast

Wiedersehen nach vier Jahren: Im Spiel gegen Arminia Bielefeld könnte Brian Behrendt (Nr. 3 Arminia) auch wieder auf RWE-Stürmer Marcel Platzek (im Kopfball) treffen. (Foto: Endberg)
Wiedersehen nach vier Jahren: Im Spiel gegen Arminia Bielefeld könnte Brian Behrendt (Nr. 3 Arminia) auch wieder auf RWE-Stürmer Marcel Platzek (im Kopfball) treffen. (Foto: Endberg)

Nach bitterer Niederlage im Elfmeterschießen: Gelingt RWE die Pokal-Überraschung gegen Arminia Bielefeld?

1486 Tage oder vier Jahre und 28 Tage: So lange liegt das bislang letzte Aufeinandertreffen der beiden Traditionsvereine zurück, wenn Rot-Weiss Essen an diesem Montag, 18.30 Uhr, den Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld an der Hafenstraße empfängt. Damals wie heute geht es um den Einzug in die zweite Runde im DFB-Pokal.

Obwohl seitdem viel Zeit vergangen ist, findet man auch heute noch in beiden Mannschaften Spieler, die schon in der Saison 2016/2017 dabei waren. Auf RWE-Seite sind das Angreifer Marcel Platzek und Linksverteidiger Kevin Grund. Bei den Gästen trugen Torjäger Fabian Klos, Innenverteidiger Brian Behrendt und Angreifer Andreas Voglsammer das Arminia-Trikot beim mühevollen 7:6 nach Elfmeterschießen aus Sicht des damaligen Zweitligisten. Doch was war das für eine Partie? 

Rot-Weisser Kampf wird nicht belohnt
Vor 17.500 Zuschauern im Stadion Essen an der Hafenstraße hatte Arminia-Kapitän Fabian Klos (9./69.) die Gäste aus Ostwestfalen zweimal in Führung gebracht. Die beiden Ausgleichstreffer gingen auf das Konto von Dennis Malura (53.), der inzwischen noch für den 1. FC Solingen in der Kreisliga kickt, und des damaligen RWE-Kapitäns Benjamin Baier (78./inzwischen SV Viktoria Aschaffenburg), der einen Foulelfmeter sicher verwandelte. In der Verlängerung fielen keine Treffer. Einziger Schütze, der im Elfmeterschießen scheiterte, war ausgerechnet Dennis Malura. Der damalige RWE-Neuzugang von Ligakonkurrent FC Viktoria Köln konnte Bielefelds Schlussmann Wolfgang Hesl nicht überwinden. 

Mit dem frühen 1:0 durch Fabian Klos, dem ersten Bielefelder Pflichtspieltreffer überhaupt in dieser Saison, hatte die Partie an der Hafenstraße für die favorisierten Gäste zunächst optimal begonnen. Der Arminia-Torjäger stand nach einer Hereingabe von Christopher Nöthe goldrichtig. Es war eine der wenigen Möglichkeiten in einer chancenarmen ersten Hälfte, in der sich Rot-Weiss zunächst schwertat, ins Spiel zu finden. 

Der Ausgleich kurz nach der Pause ließ die Hafenstraße zum ersten Mal beben. Einen Eckball von Kapitän Baier köpfte Dennis Malura unhaltbar ins Tor. Die Rot-Weissen mussten danach gleich zwei Nackenschläge wegstecken. Erst sah Patrick Huckle (inzwischen beim nordbadischen Verbandsligisten SpVgg Durlach-Aue) wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Wenige Minuten später war erneut Fabian Klos für Bielefeld nach einem Doppelpass mit dem eingewechselten Leandro Putaro zur Stelle: Das 2:1 für den DSC.

Routinier Frank Löning erstmals wieder dabei
Trotz Unterzahl hatte der damalige RWE-Trainer Sven Demandt (aktuell bei der SpVg Frechen 20 in der Mittelrheinliga tätig) die offensive Ausrichtung seiner aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaft kaum verändert, ließ ein 3-3-3-System spielen. Der Lohn für das Risiko war der erneute Ausgleich durch einen souverän verwandelten Foulelfmeter von Kapitän Baier. Zuvor hatte Bielefelds Torhüter Wolfgang Hels RWE-Angreifer Frank Löning (Karriere beendet/Trainer beim SV Sandhausen II) im Strafraum gerempelt und zu Fall gebracht. Für Löning war es der erste Einsatz nach überstandener Wadenverletzung. In der Schlussphase ging es hin und her, es blieb aber beim 2:2 – Verlängerung!

In der Extra-Spielzeit erwischte Bielefeld den besseren Start. Fabian Klos (95.) scheiterte an RWE-Schlussmann Niclas Heimann (gerade vom SV Rödinghausen zum SSV Ulm 1846 Fußball in die Regionalliga Südwest gewechselt). Auf der anderen Seite war es der eingewechselte Kasim Rabihic (100./inzwischen SC Verl), der knapp neben das Tor zielte. Die größte Möglichkeit ging auf das Konto von Arminia-Joker David Ulm (108.), der zwei Minuten nach seiner Einwechslung nur die Latte traf. Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Das bessere Ende hatten dort die Bielefelder.

Arminia-Trainer Rehm lobt Rot-Weiss
"Die B-Note zählt nicht", so der damals neue Arminia-Trainer Rüdiger Rehm (jetzt SV Wehen Wiesbaden) nach dem ersten Sieg unter seiner Regie. "Wichtig war das Weiterkommen. Das haben wir geschafft. Kompliment an die Essener, die das – vor allem in Unterzahl – gut gemacht haben."

RWE-Trainer Sven Demandt sagte: "Ich bin stolz auf die Mannschaft. Sie hat über 120 Minuten das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten: Gekämpft und mit den Zuschauern eine Einheit gebildet. Unser Ausscheiden ist bitter." Umso schöner wäre es, wenn die Rot-Weissen beim erneuten Duell mit der Arminia diesmal die Oberhand behalten.