12. Oktober 2018

Nächster Gegner: Favorit Viktoria grüßt von der Tabellenspitze

In der vergangenen Saison gewann die Viktoria mit 2:0 an der Hafenstraße. (Foto: Endberg)
In der vergangenen Saison gewann die Viktoria mit 2:0 an der Hafenstraße. (Foto: Endberg)

Lange Verletztenliste und prominente Neuzugänge beim aktuellen West-Vizemeister.

Hendrik Lohmar, Sascha Eichmeier, Simon Handle, Nicolas Hebisch: Viele Regionalligisten würden diese Spieler sicher gerne bei sich im Kader begrüßen. Es ist allerdings die aktuelle Verletztenliste von Vizemeister FC Viktoria Köln, der am heutigen Samstag, 14.00 Uhr, bei Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße gastiert. Doch dank der prall gefüllten Schatulle der Viktoria konnte man ebenso hochkarätig nachbesetzen.

Trotz der teils hochkarätigen Ausfälle – allen voran Kapitän, Torjäger und Ex-Essener Mike Wunderlich (nach Bruch im Sprunggelenk zumindest wieder ins Training eingestiegen) – legte die Viktoria einen sehr guten Start hin und holte 27 von 36 möglichen Punkten aus den ersten zwölf Spielen. Das jüngste 6:1 im Heimspiel gegen den Aufsteiger TV Herkenrath 09 war der höchste Saisonsieg der Viktoria. Die bislang einzige Saisonniederlage (1:2 bei der U 23 von Fortuna Düsseldorf am 7. Spieltag) scheint längst vergessen.

Das Ziel der Kölner ist klar. Unter dem neuen Trainer Patrick Glöckner, der kurz vor Saisonbeginn auf seinen „Chef“ Olaf Janßen (als Co-Trainer zum VfL Wolfsburg) gefolgt war, soll endlich der ersehnte Aufstieg in die 3. Liga gelingen. Das Nadelöhr „Playoffs“ fällt diesmal weg. Gefordert ist „nur“ die Meisterschaft.

Seit dem Aufstieg in die Regionalliga West schloss die Viktoria eine Saison nie schlechter als Rang sechs ab. Die Meisterschaft gewannen die Kölner 2016/2017, mussten sich aber dann in den Entscheidungsspielen Carl Zeiss Jena geschlagen geben. In der letzten Spielzeit war der KFC Uerdingen einen Tick stärker und belegte Platz eins. „Wir müssen in jedem Spiel aufs Neue unsere Leistung abrufen und dürfen nie lockerlassen“, sagt der 41-jährige Fußballlehrer und Ex-Profi Glöckner.

Die lange Verletztenliste fangen die Kölner dennoch scheinbar ohne größere Probleme auf. „Es gab in einigen Spielen zwar schon Phasen, in denen mir unsere Struktur nicht so gut gefallen hat. Auch sonst gab es schon einmal Licht und Schatten“, meint der Viktoria-Trainer. „Insgesamt kompensieren wir die Ausfälle aber gut. Ich kann auf viel Qualität zurückgreifen. Wenn alle wieder da sind, werde ich ein Luxusproblem haben.“ Dazu tragen auch die letzten Neuzugänge Sebastian Wimmer (zuvor SC Paderborn 07) und vor allem der Schweizer Ex-Nationalspieler Albert Bunjaku (FC Erzgebirge Aue) bei.

„In Aue hat es sportlich nicht mehr gepasst“, so Bunjaku. „Ich habe zwar eine gute Vorbereitung gespielt und viele Tore erzielt. Aber es wurde klar, dass der Verein dennoch nicht mehr auf mich setzen würde. Dann nahm Viktoria Köln mit mir Kontakt auf. Der Verein will so schnell wie möglich den Aufstieg in die 3. Liga realisieren. Ich habe sofort gemerkt, dass bei diesem Klub etwas Großes entstehen kann und ich wollte in meinem Alter noch einmal bei einem solchen Projekt mitwirken“, so der 34-Jährige.

Bunjaku war schon gleich bei seinem Startelf-Debüt gegen den Liganeuling 1. FC Kaan-Marienborn (2:1) für beide Kölner Treffer verantwortlich. Auch beim jüngsten 6:1 gegen den Aufsteiger TV Herkenrath 09 trug sich Bunjaku einmal in die Torschützenliste ein. „Um ehrlich zu sein: Vor meinem Wechsel hatte ich mich mit der Liga kaum auseinandergesetzt. Aber von Tag zu Tag lerne ich sie ein wenig besser kennen. Ich weiß, dass wir in jedem Spiel der Favorit sind. Wenn wir konstant unsere Top-Leistung abrufen, kann uns in der Regionalliga West keiner stoppen“, so der Angreifer.

Die interne Torschützenliste der Viktoria führt ein weiterer alter Essener Bekannter an: Sven Kreyer, in der Saison 2014/2015 in 29 Ligaspielen (acht Tore, sechs Vorlagen) für die Rot-Weissen am Ball, steht nach zwölf Einsätzen bei sechs Treffern.

Ein weiterer Ex-RWE-Spieler konnte sich verletzungsbedingt in dieser Saison dagegen noch nicht ganz so stark einbringen wie gewohnt. Mike Wunderlich, von Januar 2009 bis Juli 2010 bei Rot-Weiss unter Vertrag, zog sich nach dem 1. Spieltag gegen Alemannia Aachen (2:1) einen Bruch im Sprunggelenk zu, befindet sich inzwischen aber auf dem Wege der Besserung. Welche Bedeutung Wunderlich für die Viktoria besitzt, beweist ein Blick in die Statistik. In 181 Regionalliga West-Partien gelangen ihm nicht weniger als 104 Tore und 66 Vorlagen.