24. März 2017

Nächster Gegner: Ex-Kapitän Capretti kommt für Golombek

Beim nächsten RWE-Gegner SC Verl endet im Sommer nach vier Jahren eine kleine Ära

Beim SC Verl, am heutigen Freitag ab 19.00 Uhr Gastgeber von Rot-Weiss Essen in der Sportclub-Arena an der Poststraße, beginnt im Sommer eine neue Ära. Nach vier Jahren verlässt Cheftrainer Andreas Golombek den ostwestfälischen Dauergast in der Regionalliga West. Der 48-Jährige, der in diesen Tagen die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie des DFB in Hennef abschließt, hatte sich mit dem Verein darauf verständigt, die Zusammenarbeit zu beenden. 

Golombeks Nachfolger steht bereits fest. Der 35-Jährige Guerino Capretti, der noch bis zum Saisonende den Westfalenligisten Delbrücker SC trainiert, war von 2010 bis Januar 2015 selbst für den SCV am Ball, zuletzt auch einige Jahre als Kapitän. Außerdem stand er als Spieler beim SC Paderborn 07, beim FC Gütersloh und beim SC Preußen Münster unter Vertrag. 

Damit Capretti die Verler von Golombek als Regionalligist übernimmt, dafür benötigt die Mannschaft von der Poststraße noch einige Punkte. Der Vorsprung auf die Gefahrenzone beträgt neun Zähler. Zuletzt holte der SC Verl jedoch bei Fortuna Düsseldorf einen 2:0-Rückstand auf und gewann das Spiel am Ende mit 2:3.

Die Verler waren in dieser Saison an einem der schnellsten und wohl auch kuriosesten Regionalliga-Treffer beteiligt. Beim 0:1 im Heimspiel gegen den Aufsteiger Bonner SC hatte die Slapstick-Einlage von Verls Schlussmann Robin Brüseke Folgen. Nach nur 27 Sekunden zappelte der Ball im Netz. Was war passiert? Nach einem langen Ball auf BSC-Stürmer Kelly Lunga parierte Brüseke zunächst blitzschnell und wehrte den Schuss ab. Dann aber verlor der 23-Jährige den Ball kurzzeitig aus dem Augen, drehte sich um die eigene Achse – und bugsierte die Kugel mit der Hacke ins eigene Tor. Das Video wurde zum Internet-Hit und unter anderem sogar im Fernsehen bei der WDR-Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ in der Rubrik „Kacktor des Monats“ gezeigt. 

Das Stadion des SC Verl erstrahlt seit dieser Saison in neuem Glanz. Rund zwei Millionen Euro wurden in die Arena investiert. Die Stadt war mit knapp 900.000 Euro dabei, der Verein stemmte den Rest. Präsident Raimund Bertels, auch schon über viele Jahre als Spieler und Trainer beim SCV im Einsatz, schraubte dafür den Etat der ersten Mannschaft nach unten, spricht auch deshalb in dieser Saison von einem „Übergangsjahr“. 

Mittelfristig soll das neue Stadion die Attraktivität des Vereins aus Ostwestfalen nach oben schrauben – auch und vor allem bei Sponsoren. Eingeweiht wurde das neue Schmuckstück mit einem Testspiel gegen Bundesligist und Champions League-Teilnehmer Bayer 04 Leverkusen (1:1). Da beim Umbau erstmals auch eine regionalliga-taugliche Flutlichtanlage an der Poststraße installiert wurde, kann die Partie gegen RWE freitags stattfinden. 

Positive Schlagzeilen waren für die Verler gerade nach Auswärtspartien eher Mangelware. Während in der Heimtabelle mit 19 Punkten aus 13 Begegnungen Rang zehn zu Buche steht, lässt die Ausbeute in der Fremde mit zwölf Zählern nach zwölf Partien zu wünschen übrig. Nur vier Mannschaften holten auswärts weniger Zähler. 

Aktueller Kapitän des SCV ist der 30-jährige Abwehrspieler Julian Schmidt, der bereits seit 2008 das Verler Trikot trägt. An das Hinspiel haben Schmidt und Co. nicht die besten Erinnerungen. Kasim Rabihic und Vojno Jesic hatten RWE damals einen 2:0-Heimsieg gegen die Ostwestfalen beschert. 

Insgesamt standen sich der SC Verl und Rot-Weiss Essen in den Regionalligen West/Südwest (bis 2000), Nord (bis 2008) und West bereits in 31 Duellen direkt gegenüber. Die Bilanz spricht mit 14 Siegen, sechs Unentschieden und elf Niederlagen für Essen. Die beiden torreichste nBegegnung entschieden allerdings die Verler für sich. In der damaligen Regionalliga West/Südwest (Saison 1997/1998) setzte sich der SCV an der heimischen Poststraße ebenso 5:4 durch wie gut vier Jahre später (Saison 2002/2003), als die Schwarz-Weißen in der Regionalliga Nord in Essen mit demselben Ergebnis siegten.