15. Februar 2019

Nächster Gegner: Aufsteiger startet mit komplett neuem Kader

Ab Samstag rollt wieder der Ball an der Hafenstraße. (Foto: Endberg)
Ab Samstag rollt wieder der Ball an der Hafenstraße. (Foto: Endberg)

TV Herkenrath 09 musste in der Winterpause einen Komplett-Umbruch vollziehen.

Hinter dem TV Herkenrath 09, der am Samstag (ab 14.00 Uhr) im Rahmen des 22. Spieltages in der Regionalliga West seine Visitenkarte bei Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße abgibt, liegen turbulente Wochen. Nach zuvor sechs Aufstiegen in neun Jahren mit dem Sprung in die vierthöchste deutsche Spielklasse als vorläufigem Höhepunkt ist die Fußballabteilung des Vereins in der laufenden Saison eher zum „Sorgenkind“ geworden. Wegen finanzieller Engpässe war in der Winterpause sogar zwischenzeitlich fraglich, ob der Klub aus Bergisch Gladbach überhaupt die Saison in der Regionalliga zu Ende spielen wird.

Der Verein geht es an – musste aber einen großen personellen Aderlass mit insgesamt 17 Abgängen hinnehmen, setzt also auf ein komplett neuformiertes Team. Schon 13 Punkte beträgt der Rückstand auf einen sicheren Nichtabstiegsrang. Ein weiteres Jahr in der Regionalliga wird es für den Klub – so oder so – voraussichtlich aber nicht geben.

Rückblick: Zu Saisonbeginn konnte der TVH die Aufstiegseuphorie mit in die 4. Liga nehmen und holte fünf Punkte aus den ersten vier Spielen. Die folgenden Partien unter Aufstiegstrainer Chris Burhenne verliefen aber enttäuschend. Der Klub aus Bergisch Gladbach gewann nur noch eine Partie (3:0 gegen den SV Straelen). Konsequenz: Der Niederländer Burhenne wurde Anfang November von seinen Aufgaben entbunden.

Mit dem ehemaligen polnischen Nationalspieler Thomas Zdebel, der in seiner Karriere 201 Erst- und 37 Zweitligaspiele für den 1. FC Köln und VfL Bochum absolvierte und davor anderem auch für Rot-Weiss Essen am Ball war, glaubten die TVH-Verantwortlichen, den passenden Trainer für die „Mission“ Klassenverbleib gefunden zu haben. Doch vor allem wegen der finanziellen Turbulenzen warf der Ex-Profi nach nur 61 Tagen das Handtuch und erklärte seinen Rücktritt.

Nun war zunächst guter Rat teuer. Teammanager Mick Thelen griff zum Telefon und machte Giuseppe Brunetto, der nach seinem Rücktritt beim Mittelrheinligisten Blau-Weiß Friesdorf auf Jobsuche war, die freigewordene Stelle schmackhaft. „Ich hatte keine Bewerbungsunterlagen abgeschickt“, erinnert sich Brunetto. „Für mich ist das eine einmalige Chance, die ich nutzen möchte.“ Der 45-jährige Italiener, im Berufsleben in der Dienstleistungs-Branche im Außendienst tätig, ist nun seit Anfang Januar im Amt und brennt auf die Aufgabe. „Wir haben nichts zu verlieren, können ganz befreit aufspielen.“

Mit seinem ehemaligen Verein VfL Leverkusen war Brunetto 2014 in der Mittelrheinliga ein kleines „Fußballwunder“ geglückt. „Die Parallelen sind verblüffend. Mit dem VfL hatten wir damals die gleichen Probleme, lagen zum Ende der Hinrunde hoffnungslos zurück. Am Ende haben wir den Klassenverbleib geschafft.“

Brunetto hat mit Torwarttrainer Arno Klein und Co-Trainer Alexander Stolz zwei ihm bestens vertraute Leute von seinem ehemaligen Verein Blau-Weiß Friesdorf mitgebracht. Mit dem zweiten Co-Trainer Reinhold Höck, der trotz der Turbulenzen beim TVH geblieben ist, will das Trainerteam die „Herkules-Aufgabe“ in Angriff nehmen und sich möglichst positiv aus der Regionalliga verabschieden.

Die Vorbereitung verlief für den neuen Trainer zufriedenstellend. Bis auf das 1:5 gegen den Mittelrheinligisten FC Hennef wurden alle Testspiele gewonnen. „Wir haben die Tore im Duell mit Hennef zu einfach hergeschenkt, müssen defensiv noch zulegen. Insgesamt ziehen aber alle sehr gut mit“, sagt Brunetto. Bis auf Torhüter Andreas Kath, Mittelfeldspieler Oliver Lanwer und Angreifer Aytekin Kanli sind alle Spieler neu. „Für uns fängt die Saison neu an“, sagt Brunetto.