7. September 2018

Nächster Gegner: Aufsteiger reist mit viel Selbstvertrauen an

Der SV Lippstadt ist morgen zu Gast an der Hafenstraße. (Foto: Gohl)
Der SV Lippstadt ist morgen zu Gast an der Hafenstraße. (Foto: Gohl)

SV Lippstadt 08 hat gute Erinnerungen an die Essener Hafenstraße.

Nach dem exzellenten Saisonstart mit neun Punkten aus den ersten sechs Spielen und einem Platz im oberen Tabellendrittel richten sich die Augen des Aufsteigers SV Lippstadt 08 jetzt auf die Hafenstraße. Am Samstag ist der SVL beim Spitzenreiter Rot-Weiss Essen zu Gast. Rund 10.000 Zuschauer könnten dabei sein. Für viele Lippstädter Spieler wird es die größte Kulisse sein, vor der sie jemals aufgelaufen sind.

„Wir dürfen uns dadurch nicht verrückt machen lassen“, sagt der Sportliche Leiter Dirk Brökelmann. „In den ersten Minuten wird es vielleicht etwas ungewohnt sein. Doch dann ist es ein Fußballspiel wie jedes andere, in dem wir etwas mitnehmen wollen.“

Lippstadt reiste mit dem Selbstvertrauen von fünf Pflichtspielen hintereinander ohne Niederlage ins Ruhrgebiet. Zuletzt gab es gegen den Mitaufsteiger TV Herkenrath ein spätes 2:1 und den ersten Dreier vor eigenem Publikum. Siegtorschütze war Exaucé Andzouana (86.). Der SVL hatte es dabei in der ersten Halbzeit verpasst, den Sack vorzeitig zuzumachen. „Die Effektivität ist ein Manko“, sagt Brökelmann. „Wir müssen vor dem Tor noch konsequenter sein.“

Der 45-jährige Brökelmann ist schon seit über einem Jahrzehnt für den SVL, Heimatverein von FC Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, tätig. Damit war der Funktionär auch schon bei der letzten und bisher einzigen Regionalliga-Saison von Lippstadt dabei. Als Aufsteiger kamen die Westfalen 2013/2014 unter ihrem damaligen Trainer Daniel Farke (später BVB II, inzwischen Norwich City/England) nicht über den vorletzten Tabellenplatz hinaus und stiegen direkt wieder ab. Nach 36 Spieltagen standen damals 24 Zähler zu Buche. Nur die SSVg. Velbert (21) sammelte weniger Punkte.

Der Start in die Spielzeit 2013/2014 war dabei gar nicht so schlecht. Immerhin sieben Punkte, also zwei weniger als jetzt, holte der SVL aus seinen ersten sechs Begegnungen. Das erste Duell mit Rot-Weiss Essen gab es am 13. Spieltag. Vor 7.017 Zuschauern an der Hafenstraße endete es 1:1. Der aktuell verletzte RWE-Torjäger Marcel Platzek hatte die Gastgeber in Führung gebracht. Doch Ardian Jevric, mittlerweile nicht mehr für Lippstadt am Ball, sorgte kurz vor Schluss für den Ausgleich.

Im Rückspiel am Waldschlösschen waren dagegen die Lippstädter dank Viktor Maier (aktuell beim SC Verl) auf 1:0 davongezogen. Nach 90 Minuten stand aber ein 1:3 aus SVL-Sicht zu Buche. Maik Rodenberg, nach seiner Laufbahn auch auf der RWE-Geschäftsstelle tätig, sowie Konstantin Fring (TSV Schott Mainz) und Tim Hermes (Rot-Weiß Oberhausen) ließen die Essener Fans jubeln. RWE schloss die Saison 2013/2014 auf Tabellenplatz neun ab.

Über eine ähnliche Platzierung wäre man im Lippstädter Lager nach dieser Saison wohl überglücklich. Trainer Daniel Berlinski will das vor allem über das Zusammengehörigkeitsgefühl erreichen. „Vom Busfahrer, über die Physiotherapeuten, das Trainerteam und die Spieler bis hin zur Sportlichen Leitung: Wir sind eine Einheit“, betont Berlinski, der vor allem in der Geschlossenheit des Vereins den entscheidenden Grund für den Aufstieg sieht, der am letzten Spieltag der Vorsaison nach einem 1:0-Heimsieg im schmucken und erst 2015 fertiggestellten Stadion am Bruchbaum gegen die Sportfreunde Siegen dank des entscheidenden Treffers von Paolo Maiella perfekt war.

Weil der Mitaufsteiger 1. FC Kaan-Marienborn im Parallelspiel nicht über ein 0:0 bei der Hammer SpVg hinauskam, beendete der SV Lippstadt 08 die Saison sogar auf Platz eins. Das Entscheidungsspiel um die Teilnahme am DFB-Pokal ging zwar gegen den SV Rödinghausen, den besten westfälischen Vertreter aus der Regionalliga West, 1:3 verloren. „Die Meisterschaft und der Aufstieg haben das aber überstrahlt“, so Berlinski.