30. März 2019

„Müssen an unsere Leistungsgrenze gehen.“

Mit dem Spiel gegen Straelen war Karsten Neitzel zufrieden. (Foto: Endberg)
Mit dem Spiel gegen Straelen war Karsten Neitzel zufrieden. (Foto: Endberg)

RWE-Trainer Karsten Neitzel vor Heimspiel gegen Gladbach

 Am 27. Spieltag in der Regionalliga West empfängt Rot-Weiss Essen  die traditionell spielstarke U 23 von Borussia Mönchengladbach und hat die Chance, die viertplatzierten „Fohlen“ in der Tabelle hinter sich zu lassen.  Im Interview spricht „Kalle“ Neitzel über das anstehende Heimspiel.

Hallo Karsten! Beim Aufsteiger SV Straelen fuhr RWE mit dem 1:0-Auswärtserfolg alle drei Punkte ein. Wie fällt Dein Fazit aus?
Ich war insgesamt mit dem Spiel sehr zufrieden. Vor allem in der ersten Halbzeit hat es die Mannschaft richtig gut gemacht. In einigen Szenen hat nur der letzte Pass gefehlt. Sonst wäre eine höhere Führung möglich gewesen. Nach der Pause lief es zwar nicht mehr ganz so rund, dafür hatten wir eine ganze Reihe hochkarätiger Tormöglichkeiten. Da hätten wir unbedingt den zweiten, wenn nicht den dritten Treffer nachlegen müssen. Nur deshalb ist es am Ende noch einmal kurzzeitig hektisch geworden.

In der Nachspielzeit musste Robin Heller zweimal den möglichen Ausgleich verhindern!
Das stimmt schon. Aber es stimmt auch, dass der SV Straelen bis in die Nachspielzeit hinein praktisch keine einzige echte Torchance hatte. Unsere Dreierkette mit Daniel Heber, Philipp Zeiger und Noah Korczowski hat sehr gut funktioniert. Nur bei Standards hatten wir das eine oder andere Problem. Von daher haben wir die Aufgabe über 90 Minuten gut gelöst und unter dem Strich auch hochverdient gewonnen. Dass es in den letzten Minuten noch eng wurde, lag allein an unserer mangelhaften Chancenverwertung.

Kapitän Benjamin Baier fehlte in Straelen wegen einer Oberschenkelverletzung. Wird er gegen die Gladbacher U 23 wieder dabei sein?
Es war auf jeden Fall geplant, dass er in dieser Woche wieder in das Training einsteigen sollte. Wenn das Spiel für ihn aber noch zu früh kommt, werden wir kein Risiko eingehen.

Stichwort Risiko: War es Dir in Straelen noch zu riskant, Kevin Freiberger nach seiner siebenmonatigen Verletzungspause einzusetzen?
Ich will es mal so sagen: Kevin war bereit für einen Einsatz. Sonst hätte ich ihn auch nicht in den Kader genommen. Dennoch habe ich mich entschieden, ihn bei einem so engen Spielstand noch nicht zu bringen. Bei einem Spielverlauf wie beispielsweise beim 3:0 in Lippstadt wäre es womöglich anders gekommen. So aber hielt ich es für besser, noch zu warten. Schon beim Spiel gegen Gladbach kann es aber anders aussehen.

Enzo Wirtz, der zuletzt auf der rechten Außenbahn aktiv war, hat in Straelen die fünfte Gelbe Karte gesehen, steht also gegen Gladbach nicht zur Verfügung. Wie wirst Du seinen Ausfall kompensieren?
Dass Enzo fehlt, ist vor allem deshalb schmerzlich, weil uns mit Jonas Erwig-Drüppel und Florian Bichler schon weitere Spieler nicht zur Verfügung stehen, die diese Position ausfüllen können. Dennoch gibt es mehrere Möglichkeiten, beispielsweise – zumindest für dieses Spiel – die Rückkehr zu einer Viererkette in der Abwehr.

Die U 23 von Borussia Mönchengladbach mischt im oberen Tabellendrittel mit, ist aber zuletzt ein wenig aus dem Tritt geraten. Gegen die U 21 des 1. FC Köln unterlag das Team von Trainer Arie van Lent 0:3, gegen Schlusslicht TV Herkenrath 09 reichte es nur zu einem 0:0. Wie schätzt Du den Gegner ein?
Eines vorweg: Die Ergebnisse der letzten Wochen werden wir auf keinen Fall überbewerten. Ich habe inzwischen oft genug die Erfahrung gemacht, dass die Gegner in Spielen gegen uns immer wieder ganz anders auftreten, als es noch in den Partien zuvor der Fall war. Gerade in Sachen Laufpensum und Aggressivität sind das oft zwei verschiedene Welten. Klar ist: Wenn wir gegen Gladbach erfolgreich sein wollen, müssen wir an unsere Leistungsgrenze gehen.

Ist die aktuelle Tabellensituation ein Ansporn?
Mit einem Sieg können wir die Borussia überholen. Das sollte Anreiz genug sein, zumal es uns noch nicht allzu häufig gelungen ist, Mannschaften zu bezwingen, die in der Tabelle vor uns platziert sind.