6. September 2018

„Mannschaft macht Spaß und hat eine gute Mentalität“

Chef-Trainer Karsten Neitzel vor dem Heimspiel gegen den SV Lippstadt. (Foto: Gohl)
Chef-Trainer Karsten Neitzel vor dem Heimspiel gegen den SV Lippstadt. (Foto: Gohl)

Fünf Punktspielsiege in Folge! Das hat es bei Rot-Weiss Essen schon lange nicht mehr gegeben. Durch den 1:0-Heimerfolg gegen den Bonner SC hatte die Mannschaft von Cheftrainer Karsten Neitzel die Tabellenführung erfolgreich verteidigt. Am Samstag, 14.00 Uhr, will der Ligaprimus im zweiten Heimspiel hintereinander gegen den Aufsteiger SV Lippstadt 08 die Serie weiter ausbauen und sich möglichst ein kleines Polster auf die Konkurrenz aufbauen. Im Interview nimmt Karsten „Kalle“ Neitzel ausführlich Stellung zur aktuellen Situation.

Hallo Karsten! Beim 1:0-Heimerfolg gegen den Bonner SC hat das Team viel Geduld bewiesen und am Ende hochverdient gewonnen. Wie hast Du die Partie gesehen?

Die Mannschaft macht aktuell sehr viel Spaß, besitzt eine gute Mentalität. Die Jungs fighten um jeden Meter und belohnen sich für ihren Aufwand. Wir hätten allerdings schon in der ersten Halbzeit unsere Chancen besser nutzen müssen. Dann wäre die Partie wesentlich früher entschieden gewesen. So wurde es zum Schluss unnötig hektisch. Unter dem Strich war es aber in der Tat ein hochverdienter Sieg.

Gegen den Klub aus der ehemaligen Bundeshauptstadt war es also auch ein Geduldspiel?

Absolut! Wir sind mit unserer Spielweise ein hohes Risiko eingegangen und wurden dafür belohnt. Durch die jüngsten Erfolge hat die Mannschaft einen ganz besonderen Teamspirit entwickelt und ist in ihrem Offensivdrang kaum zu bremsen. Durch unsere Power nach vorn mussten wir allerdings, öfter als mir lieb war, einige gefährliche Konter-Situationen des Gegners überstehen. Deswegen sah es manchmal ein wenig wild aus. Wir können die Jungs momentan aber von der Leine lassen. Ich werde den Jungs bei ihrer bevorzugten Spielweise keine Grenzen setzen.

Was hat Dir sonst noch gut gefallen?

Obwohl der letztlich entscheidende Treffer durch Timo Brauer erst nach etwas mehr als einer Stunde gefallen war, konnten wir uns zu jedem Zeitpunkt der Partie auf die Unterstützung unserer Anhänger verlassen. Das Zusammenspiel zwischen den Fans auf den Rängen und der Mannschaft war hervorragend. So kann es gerne weitergehen.

Einziger Wermutstropfen war die Rote Karte von Ersatztorhüter Robin Heller. Wie hast Du diese Situation erlebt?

Die Partie war kurz vor dem Abpfiff sehr emotional. Nach einem Zweikampf zwischen Enzo Wirtz und Bonns Angreifer David Bros landeten beide Spieler quasi mit der letzten Aktion des Spiels direkt vor meinen Füßen. Danach kochten die Emotionen auf beiden Seiten über.

Musst Du nach dem gelungenen Saisonstart die Euphorie ein wenig bremsen und aufpassen, dass niemand abhebt?

Ich freue mich vor allem für die Mannschaft, die Sponsoren, die Zuschauer und alle Mitarbeiter im Verein. Diesen Weg wollen wir möglichst lange weitergehen. Klar ist aber auch, dass wir nicht jedes Spiel gewinnen und künftig auch gegen Mannschaften spielen werden, die wesentlich mehr Erfahrung haben und es uns schwerer machen werden.

Nun steht die Partie gegen den Aufsteiger SV Lippstadt 08 und damit ein weiteres Heimspiel auf dem Programm. Wie schätzt Du den Gegner ein?

Ich habe einiges von Lippstadt gesehen. Die Mannschaft ist sehr zweikampfstark. Spiele an der Hafenstraße haben für unsere Gegner DFB-Pokal-Charakter. Vor einer fünfstelligen Kulisse will jeder gut aussehen und ist bereit, mehr als sonst zu laufen. Wir sollten uns aber in erster Linie weiter auf unsere eigene Leistung konzentrieren. Wenn wir an die bisherigen Auftritte anknüpfen und uns im besten Fall noch kontinuierlich steigern können, dann haben wir auch gegen Lippstadt gute Chancen.

Wie sieht es personell vor dem Duell mit dem aktuell besten Neuling aus?

Für den rotgesperrten Torhüter Robin Heller wird unser U19-Keeper Jonas Kersken auf der Bank Platz nehmen, da Marcel Lenz wohl erst in der nächsten Woche wieder ins Training einsteigen wird. Kevin Freiberger wird uns in diesem Jahr nach seinem Kreuzbandriss bekanntlich nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch Cedric Harenbrock arbeitet nach einer Kreuzband-Operation an seinem Comeback. David Jansen könnte nach seiner Achillessehnenverletzung bald ins Training zurückkehren, bei Marcel Platzek rechnen wir nach seinem Haarriss im Mittelfuß im Laufe des September mit seiner Rückkehr.