1. September 2016

„Knoten wird wieder platzen“

RWE-Cheftrainer Sven Demandt vor Heimspiel gegen SV Rödinghausen.

Nur sechs Tage nach dem 0:2 gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach bekommt Rot-Weiss Essen erneut vor eigenem Publikum die Chance, in die Erfolgsspur zurückzukehren. Unter Flutlicht trifft die Mannschaft unseres Trainers Sven Demandt heute auf den SV Rödinghausen, bei dem mit dem einstigen Abwehrspieler Alfred Nijhuis (unter anderem MSV Duisburg und Borussia Dortmund) ebenfalls ein früherer Bundesligaprofi auf der Trainerbank sitzt. Sven Demandt hat sich mit seinem Team fest vorgenommen, die drei Punkte in Essen zu behalten. Vor dem Anpfiff sprachen mit dem 51-jährigen Fußball-Lehrer.

Alfred Nijhuis, Trainer unseres heutigen Gastes SV Rödinghausen, war während seiner Profikarriere Innenverteidiger, Du warst als Torjäger gefürchtet. Gab es das Duell Nijhuis gegen Demandt schon auf dem Platz?

SD: „Soweit ich mich erinnern kann, sind wir in der Bundesliga-Saison 1991/1992 einmal aufeinandergetroffen. Ich war bei Fortuna Düsseldorf, Alfred beim MSV Duisburg. Die Partie endete 1:1. Ein Jahr später gab es noch ein Duell in der 2. Liga, als ich mit Hertha BSC ebenfalls gegen den MSV antreten musste. Danach sind wir uns aus dem Weg gegangen, weil Alfred meist in der 1. und ich in der 2. Liga gespielt habe. Auf jeden Fall liegen unsere persönlichen Duelle schon sehr lange zurück.“

Heute steht Ihr Euch erstmals als Trainer gegenüber. Der SVR ist nicht gut in die Saison gestartet, fuhr zuletzt aber mit dem 2:1 gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf den ersten Sieg ein. Wie schätzt Du den Gegner ein?

SD: „Dass der SV Rödinghausen vor Saisonbeginn recht hoch eingeschätzt wurde, kommt sicher nicht von ungefähr. Es steckt einiges Potential im Kader. Der Last-Minute-Sieg gegen Düsseldorf hat der Mannschaft sicher Auftrieb gegeben.“

Rödinghausen hat an der Hafenstraße bisher noch nicht verloren. Klappt es diesmal mit einem Heimsieg für RWE?

SD: „Dafür werden wir auf jeden Fall alles geben. Nach einigen Negativerlebnissen in den vergangenen Wochen wird es Zeit, die Sache wieder in eine andere Richtung zu drehen und die drei Punkte an der Hafenstraße zu behalten.“

Philipp Zeiger steht nach seiner Rotsperre wieder zur Verfügung. Wird er zur Anfangsformation gehören?

SD: „Davon ist auf jeden Fall auszugehen. Da wir zuletzt nicht erfolgreich waren, sind auch weitere Umstellungen möglich.“

Wie sieht es bei den verletzten Spielern aus?

SD: „Kevin Grund hat immer noch Kniebeschwerden, wird auch gegen Rödinghausen fehlen. Kamil Bednarski und Jeffrey Obst befinden sich zumindest schon wieder im Individualtraining, machen Fortschritte. Es wird also nicht mehr allzu lange dauern, bis sie voll einsteigen können. Einige Partien werden beide aber noch verpassen.“

Kurz zurückgeblickt: Was hat Dich beim 0:2 gegen Gladbach mehr geärgert: Die späten Gegentreffer oder die Tatsache, dass RWE erneut kein Tor gelungen ist?

SD: „Beides war sehr ärgerlich – und letztlich ja auch entscheidend für den Spielausgang. Mit der ersten Halbzeit war ich überhaupt nicht zufrieden, da hatten wir kaum Zugriff auf den Gegner. Nach der Pause wurde es deutlich besser, aber wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Dass wir dann durch einen individuellen Fehler auch noch einen Strafstoß verursachen und am Ende komplett mit leeren Händen dastehen, war sehr bitter. Dabei ist es auch müßig, darüber zu diskutieren, ob der Elfmeter nun berechtigt war oder nicht. Fakt ist, dass wir die Situation zuvor mehrfach hätten klären können, ohne in Verlegenheit zu geraten.“

RWE hat seit drei Ligaspielen nicht mehr getroffen. Du warst selbst Stürmer, hattest sicher auch mal „Ladehemmung“. Was kannst Du im Training tun, um die Blockade zu lösen?

SD: „Wir trainieren immer viele Abschlüsse, haben das auch in dieser Woche gemacht. Entscheidend ist aber, den Jungs Mut zuzusprechen. Sie haben es ja nicht verlernt. Positiv ist, dass wir uns überhaupt viele Chancen erarbeiten. Wäre das nicht der Fall, dann hätten wir ein größeres Problem. Wir benötigen jetzt mal ein Erfolgserlebnis, dann wird der Knoten ganz bestimmt wieder platzen.“

Abgesehen von der Niederrheinpokal-Partie in Grevenbroich steht heute bereits das vierte Heimspiel hintereinander auf dem Programm! Ist das für die Mannschaft eine besondere nervliche Belastung?

SD: „Nein, gar nicht. Ganz im Gegenteil! Wir freuen uns ganz besonders auf jedes Heimspiel an der Hafenstraße und die großartige Unterstützung durch unsere Fans. Wir werden alles daransetzen, um uns und die Zuschauer heute mit drei Punkten zu belohnen.“