8. Oktober 2020

„Kind des Ruhrgebiets!“

Rechter Außenbahn-Akteur mit einem ausgeprägten Offensivdrang: Sandro Plechaty.
Rechter Außenbahn-Akteur mit einem ausgeprägten Offensivdrang: Sandro Plechaty.

RWE-Schnellstarter Sandro Plechaty im Interview

Gestatten: Sandro Plechaty, 23 Jahre jung, rechter Verteidiger von Rot-Weiss Essen und ausgestattet mit einem ausgeprägten Offensivdrang. Plechaty war bislang immer in der Startformation des breiten Kaders an der Hafenstraße gesetzt. Sein Trainer Christian Neidhart kam bereits unmittelbar nach der Verpflichtung ins Schwärmen: „Schon im Probetraining hat Sandro seine Sache sehr gut gemacht und gezeigt, dass er uns mit seiner Flexibilität weiterhelfen wird. Er kann auf beiden Außenpositionen sowohl den defensiven als auch den offensiven Part besetzen und gibt uns damit noch mehr Optionen.“

Die Vorbereitung war genauso stark wie die ersten Pflichtspiele, gekrönt vom grandiosen Auftritt im DFB-Pokal, als er Simon Engelmann mustergültig den entscheidenden Treffer auflegte.

Plechaty, Sprößling des Fußballlehrers und ehemaligen BVB- und Wattenscheid-Akteurs Mario Plechaty, durchlief die Nachwuchsabteilungen von Borussia Dortmund, VfL Bochum und Schalke. Für die U23 aus der Nachbarstadt spielte er schon 48 Oberliga- und 51 Regionalliga-Matches, in denen er zwölfmal traf.

kurze fuffzehn: Sandro Plechaty, auch von uns noch einmal ein herzliches Willkommen an der Hafenstraße! Warum Rot-Weiss Essen?

Sandro Plechaty: Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets und mag unsere Traditionsvereine. Nach meiner Jugend und den Stationen Dortmund, Bochum und Schalke ist RWE die logische Folge.

Du hast einen tollen Saisonstart hingelegt. Es wirkt so, als müsstest du dich überhaupt nicht eingewöhnen?

Dadurch, dass ich mich hier wohl fühle und das Vertrauen bekomme, kann ich auch befreit aufspielen. Allein schon wie ich hier im Probetraining aufgenommen wurde, war super. Das Trainerteam, die Mitspieler und die Leute auf der Geschäftsstelle haben mich sehr freundlich empfangen. Das spürt man auch beim Fußballspielen. Es macht einfach Bock mit den Jungs auf dem Platz zu stehen und zu arbeiten.

Du warst bei jedem Spiel in der Startformation und scheinst dich gut mit Simon Engelmann zu verstehen. Der Spielzug zum 1:0 im Pokal gegen Arminia Bielefeld war nicht nur für RWE-Fans ein fußballerischer Leckerbissen.

Die Chemie stimmt (lacht). Die ganze Konstellation mit dem langen Ball von Ali (Alexander Hahn) war perfekt. Es war wirklich ein sehr, sehr schönes Tor. Vor allem war es mega, dass wir am Ende gewonnen haben und als Sieger vom Platz gegangen sind. Das war mein erstes DFB-Pokalspiel und freue mich schon auf die nächsten.

Bisher war die Saison auch von der Corona-Pandemie geprägt. Gegen Düsseldorf wird es im Stadion Essen wieder Zuschauer geben.

Mein Vater hat mir schon Geschichten von der Hafenstraße erzählt – ich kann den Moment kaum erwarten. Wir haben bisher das Beste aus der Situation gemacht, aber jetzt freue ich mich richtig auf die Fans. Ich habe mit Schalke schon einmal in Essen gespielt, selbst für die Gastmannschaft ist die Hafenstraße ein Erlebnis, auch wenn wir verloren haben (März 2017, 1:0 für RWE, die Red.).

Bist du auch privat in Essen heimisch geworden?

Das musste ich nicht, ich wohne schon seit eineinhalb Jahren hier und mag die Stadt. Ich bin damals nach Essen gezogen, um mich auch neben der Arbeit mit der Mannschaft weiterzuentwickeln, mit privaten Trainingseinheiten. Außerdem finde ich es wichtig, kurze Wege zu haben, um mich auf meinen Sport konzentrieren zu können und noch professioneller zu arbeiten. Das war natürlich auch ein Grund dafür, mich für RWE zu entscheiden.

Das klingt so, als würdest du den Fußball im Revier leben.

Ich war schon als kleine Junge Einlaufkind in Dortmund und habe bei einer Veranstaltung gegen die Profis hochhalten gespielt. Das hier ist genau mein Ding.