19. Juni 2018

Günters Kurzpass: (Zu) Essen an der Ostsee

Jahrzehntelanger Betreuer von Rot-Weiss Essens Jugend und 1. Mannschaft und seit 70 Jahren RWE-Mitglied: Günter Barchfeld
Jahrzehntelanger Betreuer von Rot-Weiss Essens Jugend und 1. Mannschaft und seit 70 Jahren RWE-Mitglied: Günter Barchfeld

Es zählt zu einer der schönsten Erinnerungen an eine glückliche Kindheit: Bei Oppa auf´m Schoß sitzen und Geschichten aus alten Zeiten hören – am liebsten natürlich rot-weisse. Für alle, die an diese Erinnerung genauso gerne zurückdenken wie wir, haben wir was – oder besser gesagt wen. Günter Barchfeld, jahrzehntelanger Betreuer von Rot-Weiss Essens Jugend und 1. Mannschaft, seit 70 Jahren RWE-Mitglied, Bergmann auf Zeche Emil-Emscher und Nachbar von Georg Melches höchstpersönlich. Spätestens jetzt ist klar: Geschichten aus alten Zeiten kennt dieser Mann zur Genüge, zum Beispiel diese:

Anfang der 90er: Die Mannschaft um den damaligen Chef-Trainer Jürgen Röber war zum Auswärtsspiel zu Gast bei Hansa Rostock. Im Gegensatz zum Kuchen, der unter Röber vor jedem Heimauftritt an der Hafenstraße als Stärkung gereicht wurde, verzichtete man auswärts auf die süße Ware. Stattdessen passte der Essener Reisetrupp die Nahrungsaufnahme hin und wieder den jeweiligen Stationen an. Als Kind des Potts war das für den einen oder anderen Mannschaftsteil nicht immer ein Genuss – zum Beispiel für Betreuer Barchfeld…

„Die Wende war vorbei, wir spielten in Rostock. Abends im Hotel hießet dann natürlich Essen bestellen. Wat essen wa denn heute Abend? Röber sachte: wir sind hier anner Ostsee – wir essen Fisch. Ich sach Trainer: ich ess kein Fisch. Ich hab mein ganzes Leben noch kein Fisch gegessen, da fang ich heute nicht mit an. Zuhause gabet den ja nie. Wenn Mutter Fisch essen wollte, musstese auf die and`re Seite geh`n bei den Nachbarn. Wir war`n aber leider in Rostock und der Röber sachte zu mir: Dann machen wir heute Abend ne Sitzänderung, du sitzt neben mir und ich lern dir dat. Musst ich Fisch essen lernen bei dem Röber…

Nachem Essen sind wa` mit Trainern und Betreuern dann noch nen Ründchen am Strand spazieren gegangen – so halb elf rum. Die Mannschaft hatte Ruhe, durfte Sport gucken, wir gingen los, am Wasser entlang. Nach nen paar Minuten fiel mit wat ins Auge. Ich sach zum Röber: Mensch, guck mal, da hinten is noch ne Bude offen – mit dick oben draufstehen: Bratwurst. Gott sei Dank dacht ich, doch noch wat Vernünftiges. Die Frau da drin schruppte grade. Könn` wa`noch zwei Bratwürste haben? Wo kommt ihr denn her? Aus Westdeutschland. Morgen. Dann hat`se weitergeschruppt…“