15. Juni 2018

Günters Kurzpass: EinSatz allein reicht nicht

Jahrzehntelanger Betreuer von Rot-Weiss Essens Jugend und 1. Mannschaft und seit 70 Jahren RWE-Mitglied: Günter Barchfeld
Jahrzehntelanger Betreuer von Rot-Weiss Essens Jugend und 1. Mannschaft und seit 70 Jahren RWE-Mitglied: Günter Barchfeld

Es zählt zu einer der schönsten Erinnerungen an eine glückliche Kindheit: Bei Oppa auf´m Schoß sitzen und Geschichten aus alten Zeiten hören – am liebsten natürlich rot-weisse. Für alle, die an diese Erinnerung genauso gerne zurückdenken wie wir, haben wir was – oder besser gesagt wen. Günter Barchfeld, jahrzehntelanger Betreuer von Rot-Weiss Essens Jugend und 1. Mannschaft, seit 70 Jahren RWE-Mitglied, Bergmann auf Zeche Emil-Emscher und Nachbar von Georg Melches höchstpersönlich. Spätestens jetzt ist klar: Geschichten aus alten Zeiten kennt dieser Mann zur Genüge, zum Beispiel diese:

1993: Die Saison 1993/1994 war noch jung, als es unter der Leitung des damaligen Chef-Trainers Jürgen Röber für Rot-Weiss Essen nach München zu 1860 an die Grünwalder Straße ging. Ähnlich kurz wie die Saison an diesem zweiten Spieltag war, so kurz war auch der Zeugwart Rot-Weiss Essens im Amt: Günter Barchfeld

„München, Auswärtsspiel gegen die Löwen. Trainer von München 60 – unser Ex-Spieler, Werner Lorant. Der kannte mich natürlich. Also hab ich vor dem Spiel den Werner angerufen und den gefragt: Ich sach Werner! Wie spielt ihr Samstach? Halt bloß die Klappe sachte der. Du musst doch wissen wie wir spielen!? Wir sind die Blauen von München und Bayern sind die Roten. Ich sach Ja, is gut. Ich, neu als Betreuer in unserer Ersten…. Ich hatte doch keine Ahnung… Der Jürgen Röber hat gesagt: Günter, nimm garnix mit. Wenn die in Blau spielen, spielen wir in Weiß. Fertig. Ich nehm den Koffer mit, dann spielen wir in Weiß.
München, Grünwalder Straße, 15.20 Uhr: Günter, du sollst mal nach dem Schiri kommen. Ich sach, wat soll ich denn da!? Du sollst mal dahin kommen! Der Schiri war nicht sonst wer. Weltmeisterschiri, Markus Merk mit Namen. Was haben sie denn noch für Trikots mit? Ich sach wir haben keine Trikots mit, nur einen Satz. Der Werner hat zu mir gesagt wir sind Blau, da kannste ruhig in Weiß spielen. Aber da schien die Sonne… Und die Blauen hatten weiße Buxxen an. Blau-Weiß und Weiß – dat ging nicht.
Da hat der Werner seiner Truppe gesacht, dat die wechseln müssen. Haben die Gott sei Dank dann auch drauf gehört und dat Spiel konnt laufen. Nachem Spiel musst ich dann wieder zum Schiedsrichter. Der sachte dann zu mir: Und in Zukunft junger Mann von der Geschäftsleitung immer einen Brief mitnehmen! Im Spielbericht stand dann nachher: Spiel verspätet angepfiffen. Gäste hatten nur einen Trikotsatz mit. Von da an hatte ich immer nen zweiten Satz dabei.“