21. Juni 2018

Günters Kurzpass: Auf Absch(l)ussfahrt

Jahrzehntelanger Betreuer von Rot-Weiss Essens Jugend und 1. Mannschaft und seit 70 Jahren RWE-Mitglied: Günter Barchfeld
Jahrzehntelanger Betreuer von Rot-Weiss Essens Jugend und 1. Mannschaft und seit 70 Jahren RWE-Mitglied: Günter Barchfeld

Es zählt zu einer der schönsten Erinnerungen an eine glückliche Kindheit: Bei Oppa auf´m Schoß sitzen und Geschichten aus alten Zeiten hören – am liebsten natürlich rot-weisse. Für alle, die an diese Erinnerung genauso gerne zurückdenken wie wir, haben wir was – oder besser gesagt wen. Günter Barchfeld, jahrzehntelanger Betreuer von Rot-Weiss Essens Jugend und 1. Mannschaft, seit 70 Jahren RWE-Mitglied, Bergmann auf Zeche Emil-Emscher und Nachbar von Georg Melches höchstpersönlich. Spätestens jetzt ist klar: Geschichten aus alten Zeiten kennt dieser Mann zur Genüge, zum Beispiel diese:

1973: Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Für den Zeugwart Rot-Weiss Essens, Günter Barchfeld blieb zum Ende der Saison 1972/1973 allerdings nicht wirklich viel Zeit sich zu freuen…

„Montag Mittag – Halb Drei – Telefon. Der Josef Breitbach am anderen Ende der Leitung – damals Platzwart. Günter, sachter. Heut Abend, halb sieben, sollste kommen. Wir fahr`n nach Mallorca. Ich sach, wat soll ich denn in Mallorca. Ich hab Nachtschicht, die ganze Woche. Biste denn verrückt?

Der Betriebsführer von der Zeche wohnte bei uns im Haus – wusste der Josef leider. Sacht der Josef: Geh doch mal eben rauf und klär dat. Ich raus und hoch zum Heski. Ich sach Herr Heski: Ich soll mit der Ersten mit nach Mallorca – Abschlussfahrt. Fliech du mit, wir machen dat schon. Sach du kommst. Ja, ich komm.
Abends, halb sieben. Rein in Bus, alles feddich. Im Bus hielt Willi Lippens dann ne Ansprache. Günter sachter, du hängst in jeder Kasse bei uns mit drin. Aber alles wat sich mit nem Rock abspielt ist dein Bier – musse selber zahlen.

Wir ham auf jeden Fall mehr Tresen als Meer gesehn… Der Nobby Fürhoff und der Klaus Senger, die zwei waren auf einem Zimmer. Am dritten Tach: Nobby guck doch mal, bin ich nicht schon schön braun!? Da war der aus die Bar noch garnich rausgegangen… Kalkweiß.

Freitag Mittag, 14 Uhr ginget wieder zurück. Ich komm nach Hause. Fragt meine Frau: Und Günter, wie waret in Mallorca? Ich sach, ganz gut, aber im großen Ganzen war nix los… Dann bin ich hoch. Frau war im Garten – Freitag Nachmittag. Auf einmal hör ich nen Bollern an der Tür. Günter!? Günter!? Komm, gibt Frühstück. Ich sach, wie gibt Frühstück!? Guck ich aufe Uhr: Viertel nach Neun – Samstagmorgen. Wo is denn deine lange Hose, fragt meine Frau. Ich guck, Tatsache. Bin ich von Mallorca mit kurzer Buxxe zurück – Ich war zuhause, meine Buxxe im Hotel…“