27. September 2019

„Fans und Team wachsen zu einer Einheit“

Ein harter Brocken erwartet die Essener am Sonntag an der Hafenstraße. (Foto: Endberg)
Ein harter Brocken erwartet die Essener am Sonntag an der Hafenstraße. (Foto: Endberg)

Chef-Trainer Christian Titz vor dem Spitzenspiel gegen den SC Verl.

Das Topspiel des 11. Spieltages in der Regionalliga West steigt an der Hafenstraße. Mit RWE und dem SC Verl stehen sich der punktgleiche Tabellendritte und der Zweitplatzierte gegenüber. Die Mannschaft von RWE-Cheftrainer Christian Titz ist als einziges Team der Liga noch ungeschlagen. Die Gäste aus Ostwestfalen legten zuletzt eine eindrucksvolle Serie von sieben Siegen hintereinander hin. Hochspannung an der Hafenstraße dürfte garantiert sein. Vor dem Duell mit dem SC Verl nimmt Christian Titz im Interview mit der „kurzen fuffzehn“ ausführlich Stellung.

Hallo Christian! Beim Duell mit dem SC Verl kommt es heute an der Hafenstraße zu einem echten Spitzenspiel. Es stehen sich der Tabellendritte und der punktgleiche Zweite gegenüber. Wie groß ist die Vorfreude?

Sehr groß. Wir alle freuen uns auf dieses Spiel und auf möglichst viele Zuschauer, die uns gegen einen sehr starken Gegner unterstützen. Das hat sich die Mannschaft auf jeden Fall verdient. Die letzten Partien haben bereits gezeigt, dass die Fans und das Team zu einer echten Einheit zusammenwachsen. Nur so ist es möglich, auch Rückschläge immer wieder wegzustecken und zurückzukommen. Diesen Weg wollen wir weitergehen.

Für die Gäste aus Ostwestfalen endet nach dem 3:0 gegen den SV Bergisch Gladbach 09 eine englische Woche, während für RWE am Mittwoch "nur" ein Testspiel in Herne auf dem Programm stand. Könnte das ein kleiner Vorteil sein?

Eine englische Woche mit drei Ligaspielen innerhalb von acht oder neun Tagen ist schon eine andere Belastung. Da Verl aber bereits am Dienstag gegen Bergisch Gladbach gespielt hat und wir jetzt erst am Sonntag aufeinandertreffen, wird das aus meiner Sicht keine Rolle spielen. Die Pause ist lang genug. Wir werden auf einen Gegner treffen, der zurecht in der Spitzengruppe mitmischt und der hochmotiviert sein wird.

In der Liga hat Verl sieben Spiele in Serie gewonnen und außerdem im DFB-Pokal den Bundesligisten FC Augsburg ausgeschaltet. Wie sehr überrascht Dich das?

Ich hatte die Verler schon am 2. Spieltag beim 1:1 in Oberhausen erstmals behauptet. Schon diese Partie hätten sie eigentlich für sich entscheiden müssen. Es war deutlich zu sehen, dass viel Qualität in der Mannschaft steckt. Das hat sich ja dann auch schnell bestätigt.

Wo siehst Du die besonderen Stärken des Gegners?

Der SC Verl versucht von hinten heraus das Spiel aufzubauen. Dabei macht sich auf jeden Fall bemerkbar, dass ein Großteil der Mannschaft schon seit einigen Jahren zusammenspielt und dass deshalb die Automatismen greifen. Da kommt einiges auf uns zu, aber wir sind gut vorbereitet.

Es ist nach dem 4:1 gegen den Bonner SC das zweite Heimspiel in Folge. Rundum zufrieden warst Du nach der Partie nicht. Was war der Grund?

Es war ein hartes und schweres Spiel – wie jedes in dieser Liga. Die erste Hälfte konnten die Bonner recht offen bestreiten. In der zweiten Halbzeit haben wir dann aber mehr Kontrolle gewonnen und die Partie für uns entschieden. Das war sehr wichtig und unter dem Strich trotz einiger Probleme auch hochverdient.

Zur Pause blieb Dennis Grote – für den einen oder anderen Beobachter sicher überraschend – in der Kabine. Warum?

Das hatte mehrere Gründe. Zum einen hatte ich das Gefühl, dass Dennis an diesem Tag nicht so gut im Spiel war wie sonst. Außerdem wollten wir das System im Mittelfeld auf zwei offensive Achter umstellen. Das haben Jan-Lucas Dowow und Amara Condé dann auch sehr gut gelöst. Um defensiv mehr Stabilität zu bekommen, haben wir Marco Kehl-Gomez auf die Sechserposition zurückgezogen. Für die Spitze kam mit Hedon Selishta ein anderer Typ als Mittelstürmer, der auch einen guten tiefen Laufweg hat. Das hat dann auch gut funktioniert.

Die Serie der Joker-Tore setzte sich ebenfalls fort, auch wenn es gegen Bonn durch Hedon Selishta und Ayodele Adetula "nur" zwei Treffer von Einwechselspielern waren. Mal direkt gefragt: Klappt das jetzt jede Woche?

Ich hätte zumindest nichts dagegen. (lacht) Aber wie schon oft gesagt: Mich freut es in erster Linie für die Spieler, wenn sie nach ihren Einwechslungen so positive Akzente setzen und das Spiel noch maßgeblich beeinflussen können. Das zeigt schließlich aus, dass wir bei den Einschätzungen dieser Spieler gut gelegen haben, auch wenn sie nicht immer in der Startformation stehen. Jeder Einzelne im Team ist wichtig für den Erfolg der Mannschaft.

Worauf wird es heute gegen den SC Verl besonders ankommen?

Auch wenn wir auf einen sehr ambitionierten Gegner treffen, wird unsere Mannschaft – wie eigentlich immer – gefordert sein, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Das ist auch unsere Absicht, schließlich wollen wir gerade zu Hause möglichst dominant auftreten. Man darf aber nicht vergessen, dass diese Ausgangsposition auch eine erhebliche mentale Belastung darstellt und eine große Stabilität im Team erfordert. Die Unterstützung der Fans ist deshalb besonders wichtig und kann vielleicht die entscheidenden Prozentpunkte ausmachen.