10. März 2016

„Dafür darf es keine Ausreden geben“

Trainer Jan Siewert nimmt seine Mannschaft in die Pflicht.

Die Fahrt nach Wegberg-Beeck hatte sich Trainer Jan Siewert wohl auch anders vorgestellt. Statt mit dem erhofften Sieg nach Essen zurückzukehren, gab es nur ein
1:1-Remis. Gegen Mönchengladbach II setzt Siewert nun auf den Heimvorteil.

Jan Siewert, wie habt ihr, also die Mannschaft und du, das Remis gegen Wegberg-Beeck verarbeiten können?
Wir mussten dieses Spiel ganz schnell abhaken. Wir wissen, was wir können und zeigen wollen, aber es gab eben verschiedene Faktoren, weshalb es gegen Wegberg-Beeck nicht zu einem Sieg gereicht hat. Die haben wir aufgearbeitet, haben darüber gesprochen und dann den Blick schnell nach vorne gerichtet.

Welche Faktoren waren das?
Wir sind überhaupt nicht reingekommen, den Gegner viel zu spät angegangen und haben viel zu wenig für das Spiel mit dem Ball getan. Das gilt es zu verbessern, aber es gibt einfach solche Tage, an denen es einfach nicht laufen will. Trotzdem kann ein Unentschieden in diesem Spiel nicht unser Anspruch sein. Selbst wenn man schlecht spielt, müssen wir da trotzdem gewinnen. Auch wenn am Ende die Entscheidung zum Tor strittig war, können wir keine positiven Ansätze aus diesem Spiel mitnehmen.

War das Zustandekommen des Ergebnisses vielleicht auch eine Kopffrage? Wegberg hat schließlich nichts mehr zu verlieren.
Wir haben die Situation, die zum Ausgleich führt, einfach nicht gut verteidigt. Da müssen wir viel konsequenter am Mann stehen. Gerade in solchen Spielen, wo man seine Leistung vielleicht nicht zu 100% abruft, darfst du in diesen Situationen nicht den Fokus verlieren. Klar hat Wegberg frei aufgespielt, das ZDF war da, die Spieler wollten sich dadurch noch mehr zeigen. Aber wenn wir dann trotz unserer schwächeren Leistung sogar in Führung gehen, dürfen wir das nicht mehr herschenken.

Wie schwer fällt es eigentlich, sich in Zaum zu halten, wenn man zum zweiten Mal in Folge durch eine strittige Schiedsrichterentscheidung nicht gewinnt?
Wir hätten einfach konsequent an unsere Leistung anknüpfen müssen, die wir in den drei Spielen zuvor gezeigt haben. Das haben wir nicht getan und daraus müssen wir lernen und dürfen uns nicht an solchen Dingen aufhängen. Wir hätten die Partie früher entscheiden können, und dann spielt es auch keine Rolle mehr, ob das Tor aberkannt wird oder ein Handelfmeter gegeben wird. Für solche Spiele wie gegen Wegberg-Beeck darf es keine Ausreden geben. Nun geht es gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach.

Haben Sie das durch die Absage gegen Velbert spielfreie Wochenende genutzt, um den Gegner zu beobachten?
Ja, ich habe die Mannschaft gegen Kray gesehen. Sie haben sich anfangs auch schwergetan und Kray hätte auch dreimal in Führung gehen können, aber sie haben mit ihrer individuellen Qualität in der Offensive zurückgeschlagen. Da sind viele Jungs dabei mit Profiverträgen für die erste Liga, und die tun alles dafür, um da hochzukommen.

Im Grenzlandstadion spielt der Gegner für gewöhnlich vor 200-300 Zuschauern. Kann es ein Vorteil für uns sein, dass gegen diese junge Mannschaft nun auf eine so große Kulisse trifft?
Es ist der Anspruch der Spieler dieses Teams, vor einer solchen mindestens zweitligawürdigen Kulisse zu spielen, daher sollten sie damit klarkommen. Dennoch ist uns bewusst, dass wir dadurch eine andere Mannschaft sehen werden, als wir im Hinspiel bei denen sehen konnten.

Wirst du die Mannschaft wegen der individuellen Klasse in der Offensive anders einstellen als sonst?
Nein, wir halten an unserer Spielidee fest, aber es wird Phasen geben, in denen wir kompakter und tiefer stehen müssen. Wir werden alles versuchen an den Tag zu legen und Nadelstiche zu setzen. Der Kampf ist dabei ein Bestandteil unserer Spielidee und damit müssen wir versuchen, dieses Mal besser ins Spiel zu kommen.

Wie sehr wirst du der Mannschaft die 1:3-Niederlage im Hinspiel ins Gedächtnis rufen, bei der RWE zumindest spielerisch das bessere Team war?
Das Hinspiel ist eigentlich immer ein Thema, wenn das Rückspiel kommt. Zuhause zu spielen ist für uns allerdings immer etwas anderes. Mit Frank Löning oder Andreas Ivan, die im Winter dazugekommen sind, haben wir in der Offensive mittlerweile andere Spieler im Einsatz. Zudem mussten wir damals auf einige Verletzte verzichten, auf die wir nun wieder zugreifen können. Wir glauben an unsere Heimstärke und wissen um unsere Qualität. Ich denke, dass wir stark genug sind, jede Mannschaft bei uns an der Hafenstraße schlagen
zu können.