23. April 2021

„Auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können“

„Weiter Gas geben und so viele Punkte wie möglich holen“: RWE-Trainer Christian Neidhart. (Foto: Endberg)
„Weiter Gas geben und so viele Punkte wie möglich holen“: RWE-Trainer Christian Neidhart. (Foto: Endberg)

RWE-Trainer Neidhart vor Heimspiel-Doppelpack gegen Homberg und Lippstadt.

14 Siege und zwei Remis: So lautet die eindrucksvolle Heimbilanz von Rot-Weiss Essen in dieser Saison. Diese Serie sollen in den beiden Partien an der Hafenstraße gegen den VfB Homberg (Samstag, 14 Uhr) und den SV Lippstadt 08 (Sonntag, 2. Mai, 14 Uhr) weiter ausgebaut werden. Dabei hat das Team von RWE-Trainer Christian Neidhart die große Chance, wertvollen Boden auf die Spitze gutzumachen. Im aktuellen Interview mit der „kurzen fuffzehn“ nimmt der 52-jährige Fußball-Lehrer ausführlich Stellung.

Hallo Christian! Spitzenreiter Borussia Dortmund U23 hat auch die Hürde bei Rot-Weiß Oberhausen mit einem 1:0-Auswärtssieg übersprungen. Was bedeutet das für die RWE-Chancen, den Tabellenführer im Saisonendspurt noch abzufangen?

Abgesehen davon, dass ein weiterer Spieltag absolviert ist, hat sich an der Situation grundsätzlich nichts geändert. Wir haben gewonnen, der BVB war ebenfalls erfolgreich, hatte dabei sicherlich auch wieder das nötige Matchglück auf seiner Seite. Daher ist der Abstand geblieben. Dennoch bin ich weiterhin davon überzeugt, dass es auch ganz schnell wieder in eine andere Richtung gehen kann. Das haben wir selbst bei den Spielen in Ahlen und Oberhausen durch zwei späte Gegentreffer innerhalb weniger Tage erlebt. Hinzu kommen noch die Unwägbarkeiten durch die unsichere Corona-Zeit. Für uns geht es darum, weiter Gas zu geben und so viele Punkte wie möglich zu holen. Daran hat sich nichts geändert.

Aber mal ehrlich: Hattet Ihr nicht zumindest ein wenig darauf gehofft, dass RWO gegen die Dortmunder punkten kann?

Wir tun gut daran, uns nur auf das zu konzentrieren, was wir selbst beeinflussen können, also unsere Spiele zu gewinnen. Alles andere liegt nicht in unserer Hand. Fakt ist: Wenn der BVB nichts mehr liegen lässt, dann werden wir das Nachsehen haben. Wenn es aber zu Punktverlusten kommt, dann müssen wir da sein und dürfen uns auf keinen Fall dem Vorwurf aussetzen, nicht alles versucht zu haben.

Mit dem 2:0 beim SV Straelen hatte RWE am letzten Spieltag seine "Hausaufgaben" gemacht. Wie fällt Dein Fazit aus?

Wir wollten unbedingt den Bann brechen und endlich das erste Auswärtsspiel in diesem Jahr gewinnen. Das war das Wichtigste – und das haben wir mit einem verdienten Sieg geschafft.

Endgültig unter Dach und Fach war der Dreier allerdings erst in der Nachspielzeit, als Steven Lewerenz zum Endstand traf. Woran lag das?

Unser Auftritt in der ersten Halbzeit war sehr ordentlich, der Führungstreffer durch Cedric Harenbrock hochverdient. In der zweiten Halbzeit haben wir dann einige Probleme bekommen, waren zu passiv. Dennoch haben wir es in dieser Phase versäumt, das 2:0 nachzulegen, speziell durch den von Simon Engelmann vergebenen Elfmeter. Dadurch hätte es am Ende durchaus noch einmal eng werden können. Letztlich haben wir – auch dank einer Umstellung in der Schlussphase auf ein 5-4-1-System – nichts mehr anbrennen lassen.

Stichwort Elfmeter: Es war bereits der dritte Strafstoß, den Simon Engelmann nach der Winterpause nicht verwandeln konnte. Wird beim nächsten Elfmeter ein anderer Spieler antreten?

Klares Ja. Grundsätzlich bin ich immer froh, wenn ein Spieler Verantwortung übernimmt. Und "Engel" war bisher auch unser Elfmeterschütze Nummer eins. Drei vergebene Strafstöße sind allerdings zu viel, das weiß er auch selbst. Deshalb wird es beim nächsten Elfmeter eine andere Lösung geben. Entweder werden wir im Vorfeld einen anderen Schützen benennen oder es den in Frage kommenden Spielern auf dem Platz überlassen. Mit beispielsweise Dennis Grote, Marco Kehl-Gomez oder Cedric Harenbrock gibt es genügend Kandidaten.

Gegen den VfB Homberg und am 2. Mai gegen den SV Lippstadt 08 stehen jetzt zwei Heimspiele in Folge an, in denen RWE den Abstand zum BVB auf jeden Fall verringern kann. Wie lautet die Marschroute?

Es erklärt sich in der aktuellen Situation von selbst, dass wir keine Punkte mehr liegen lassen dürfen. Dabei gilt die volle Konzentration zunächst ausschließlich dem Homberg-Spiel. Wir wollen unsere Heimserie weiter ausbauen und dem BVB als Jäger weiter auf den Fersen bleiben.

Wie schätzt Du die Gäste aus Duisburg ein?

Für den VfB Homberg geht es darum, die Saison über dem Strich zu beenden. Der Gegner kämpft um den Klassenverbleib und wird alles geben, um uns das Leben so schwer wie möglich zu machen. Darauf stellen wir uns ein. Wir verfolgen aber auch ein großes Ziel und nehmen jeden Gegner sehr ernst.

Zuletzt waren einige Spieler verletzungsbedingt ausgefallen. Wie ist der aktuelle Stand?

Alexander Hahn und Kevin Grund gehörten schon in Straelen zum Aufgebot und sind jetzt auch sicher wieder mögliche Optionen für die Startformation. Bei Jan-Lucas Dorow, Felix Backszat und Marcel Platzek, die angeschlagen waren, müssen wir die letzten Trainingseindrücke abwarten. David Sauerland musste ebenfalls eine Pause einlegen. Bei Sandro Plechaty hoffen wir, dass er nach einer zweiwöchigen Reha-Maßnahme eventuell wieder in das Training einsteigen kann.