22. September 2020

Ahlen will nicht gemocht werden

Vorerst wohl letzte Heimpartie vor leeren Rängen: Rot-Weiss Essen empfängt Mittwoch Rot Weiss Ahlen an der Hafenstraße.
Vorerst wohl letzte Heimpartie vor leeren Rängen: Rot-Weiss Essen empfängt Mittwoch Rot Weiss Ahlen an der Hafenstraße.

Langjähriger Zweitligist aus Münsterland an der Essener Hafenstraße zu Gast.

Rot-Weiss Essen gegen Rot Weiss Ahlen lautet die farblich identische Paarung am morgigen Mittwoch, 19.30 Uhr, im Stadion Essen an der Hafenstraße. Doch die Voraussetzungen sind unterschiedlich. Während RWE den Blick in der Tabelle nach oben richtet, geht es für den Aufsteiger aus Ahlen in dieser Saison in erster Linie darum, genügend Mannschaften hinter sich zu lassen, um den direkten Wiederabstieg in die Oberliga Westfalen zu verhindern.

Zum Klassenverbleib soll die Münsterländer ihr neuer Trainer Björn Mehnert führen. Nach mehr als 20 Jahren ist dieser zurück bei den Ahlener Rot Weissen. Der Ex-Profi von Borussia Dortmund war in der Saison 1998/1999 in zwölf Pflichtspielen für den ehemaligen Zweitligisten am Ball. Anfang Juli übernahm der 44-Jährige den Neuling als Trainer. Zuvor hatte er bis Januar den SC Wiedenbrück trainiert. Kurios: Sowohl Wiedenbrück als auch Ahlen profitierten vom Saisonabbruch 2019/2020 in der Oberliga Westfalen und wurden vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) als Aufsteiger in die Regionalliga West festgelegt.

Obwohl die aktive Zeit von Mehnert in Ahlen schon eine ganze Weile zurückliegt, einiges hat sich nicht verändert. "Als Spieler hatte es damals aus verschiedenen Gründen sportlich für mich nicht gepasst, weshalb ich Ahlen schon nach einem halben Jahr wieder verlassen hatte", erinnert sich Mehnert. "Das familiäre Miteinander von damals hat sich Rot Weiss jedoch bewahrt, auch wenn einige Positionen mittlerweile anders besetzt sind. Ich habe die Entwicklung des Vereins bis in die 2. Bundesliga weiterhin verfolgt. Bei der Infrastruktur hat der Verein stark zugelegt."

In Ahlen folgte Björn Mehnert auf Aufstiegstrainer Christian Britscho, der nun den Traditionsverein SG Wattenscheid 09 in der Oberliga Westfalen wieder in die Spur bringen soll. Mehnert kennt die Regionalliga West unter anderem aus 71 Spielen mit dem SC Wiedenbrück. "Auf uns wartet mit der Regionalliga West eine anspruchsvolle Aufgabe. Durch den späten Saisonstart und die Aufstockung auf 21 Mannschaften wird die Spielzeit sehr ereignisreich", meint der RWA-Trainer, der mit Salvatore Gambino (ebenfalls Ex-Profi von Borussia Dortmund) auch einen prominenten "Co" an seiner Seite hat.

An den ersten Spieltagen waren die positiven Ereignisse noch nicht in der Mehrzahl. Zwei Niederlagen und ein Remis standen nach den ersten drei Partien zu Buche. Umso größer war die Erleichterung nach dem jüngsten 2:1-Heimsieg gegen die Sportfreunde Lotte, zumal die Ahlener dabei auch noch einen 0:1-Rückstand gedreht hatten.

Im weiteren Saisonverlauf soll nicht zuletzt die Abwehr helfen, weitere Zähler einzufahren. "Es wird nicht ohne eine stabile Defensive funktionieren", stellt der einstige Defensivspieler Mehnert klar. "Das heißt allerdings nicht, dass wir keine Akzente nach vorne setzen werden. Wir können den Gegnern mit unserem Umschaltspiel wehtun. Dafür müssen wir arbeiten. Die Vereine sollen sagen: Wir spielen nicht gerne gegen Rot Weiss Ahlen."

Bis zum Insolvenzverfahren 2011 war Rot Weiss Ahlen regelmäßig im deutschen Profifußball vertreten. Gegen eine Rückkehr hätte im Umfeld sicher niemand etwas. Cheftrainer Mehnert bleibt aber Realist: "Die erfolgreiche Vergangenheit sorgt nicht dafür, dass wir ins Träumen geraten. Den Klassenverbleib zu erreichen, wird durch die Corona-Pandemie noch herausfordernder als ohnehin schon. Ein wichtiger Punkt wird der Zusammenhalt im Umfeld sein. Zwischen Spieler, Mitarbeiter und Fans darf kein Blatt Papier passen."

Der Vorbericht wird präsentiert von wettbasis.com – Prognosen und Statistiken zur Partie findet ihr hier.